„Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ begrüßt Verurteilung fragwürdiger Terror-Berichterstattung durch den Presserat

„Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ begrüßt Verurteilung fragwürdiger Terror-Berichterstattung durch den Presserat

„Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ begrüßt Verurteilung fragwürdiger Terror-Berichterstattung durch den Presserat

Der Österreichische Presserat/Senat 2 verurteilt die Berichterstattung einiger Boulevardmedien im Zusammenhang mit dem Terrorattentat in Wien vom 2. November 2020. „Wir begrüßen diese Verurteilung sehr“, so „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“-Präsidentin Rubina Möhring. „Damit wird ein wichtiges Zeichen gesetzt, dass ethische Normen für alle Medien verbindlich sind.“

Weder „Österreich“ („oe24.at“) noch die „Krone“ („krone.at“) hatten bei der Berichterstattung zum Terror-Attentat in Wien, bei dem Anfang November 2020 vier Menschen ermordet und mehr als 20 Personen teils schwer verletzt worden waren, ethische Grundsätze entsprechend berücksichtigt. Beide Medien veröffentlichten Videos, in denen gezeigt wurde, wie der Attentäter eine Passantin erschoss und wie ein Polizist bei einem Schusswechsel getroffen wurde.  Über 1500 Beschwerden gingen beim Presserat hierzu ein.  Der Senat 2 des Österreichischen Presserates hält fest: „Sowohl bei der Verbreitung durch ,oe24.TV‘ als auch durch ,krone.at‘ wurde das Opfer zwar verpixelt. (…) Dennoch stellte der Senat in beiden Fällen schwerwiegende Ethikverstöße gegen die Punkte ,Persönlichkeitsschutz‘ und ,Intimsphäre‘ des Ehrenkodex fest.“

„Wir begrüßen diese Verurteilung sehr“, sagt „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“-Präsidentin Rubina Möhring. „Damit wird ein wichtiges Zeichen gesetzt, wo die Grenzlinien auch für sensationsheischende Berichterstattung liegen.“ Videos zu veröffentlichen, in denen der Mord an Menschen gezeigt wird, zeuge von einem bedenklichen Mangel an Bewusstsein für ethisch angemessene Berichterstattung.

„Eine solche Form der Berichterstattung dient nicht dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit, sondern stellte einen schweren Eingriff in die Persönlichkeitssphäre der betroffenen Menschen dar“ betont Rubina Möhring. „Ethische Standards müssen von allen Medien eingehalten werden.“ In diesem Zusammenhang sei es jenen Werbekunden dieser Medien hoch anzurechnen, die ihre Buchungen nach diesen Vorfällen storniert hatten. „Die Würde der Opfer von Terroranschlägen wie jenem vom 2. November 2020 in Wien muss unantastbar bleiben und von allen Medien respektiert werden“, so RSF-Österreich-Präsidentin Rubina Möhring.