Postkarten für Maryna: RSF startet globale Aktion zur Unterstützung der inhaftierten belarussischen Journalistin Maryna Zolatava

Reporter ohne Grenzen (RSF) startet im Rahmen seiner fortlaufenden Kampagne zur Freilassung der inhaftierten belarussischen Journalistin Maryna Zolatava eine neue globale Aktion. Unterstützer und Unterstützerinnen auf der ganzen Welt werden ermutigt, aus Solidarität mit Zolatava Briefe und Postkarten zu senden, die am 6. November, Zolatavas 46. Geburtstag, an die belarussischen Botschaften in mehreren Ländern übergeben werden sollen.

Ab sofort werden Karten und Briefe mit Solidaritätsbekundungen für Maryna Zolatava bei Reporter ohne Grenzen in Österreich, Deutschland, Schweden, der Schweiz, Großbritannien, den USA und der Zentrale in Paris gesammelt. Unsere Postadresse ist unten angeführt. Alternativ können Unterstützer auch Online-Nachrichten über postcardsformaryna@rsf.org senden. RSF wird diese Karten, Briefe und Botschaften am 6. November, dem 46. Geburtstag von Zolatava, an die belarussischen Botschaften in mehreren Ländern übergeben. Internationale Unterstützung ist von entscheidender Bedeutung für Zolatava, der Chefredakteurin von TUT.BY, der beliebtesten unabhängigen Nachrichtenwebseite von Belarus, bevor sie verboten wird.

“Drei Jahre nach dem unerbittlichen Vorgehen des diktatorischen Lukaschenko-Regimes ist es wichtiger denn je, sich international für mutige belarussische Journalisten wie Maryna Zolatava einzusetzen. Wir ermutigen alle weltweit, die sich für die Pressefreiheit interessieren, sich unserer Aktion anzuschließen, um Solidarität mit Maryna zu zeigen und den belarussischen Behörden eine klare Botschaft zu senden, dass die Inhaftierung von Journalisten und die Unterdrückung unabhängiger Medien völlig inakzeptabel sind. Es ist Zeit, #FreeZolatava zusammen mit den weiteren 33 inhaftierten Journalist:Innen in Belarus zu befreien!”

Rebecca Vincent, Direktorin der Kampagnenabteilung von RSF

Internationale Unterstützung ist dringend notwendig. Das unerbittliche Vorgehen des diktatorischen Regimes in Belarus dauert nun schon seit über drei Jahren an. Am 9. August 2020 war Alexander Lukaschenko in einer gefälschten Wahl erneut zum Präsidenten bestimmt worden. Die folgenden Massenproteste wurden gewaltsam unterdrückt. Hunderte Medienschaffende saßen in Gewahrsam, derzeit sind immer noch 34 Journalisten, darunter 10 Journalistinnen, im Gefängnis.Maryna Zolatava war Chefredakteurin von tut.by, die beliebteste unabhängige Nachrichtenseite in Belarus, bevor sie verboten wurde.

Seit dem 18. Mai 2021 verbüßt sie gemeinsam mit tut.by-Geschäftsführerin Ljudmila Tschekina eine zwölfjährige Haftstrafe in einem Minsker Gefängnis. Ihnen wird Gefährdung der nationalen Sicherheit vorgeworfen. Seit August dieses Jahres gelten Zolatava und Tschekina dem Regime als „Extremistinnen“. Es ist ihnen von nun an verboten, in Belarus ein öffentliches Amt zu bekleiden; zudem darf die Polizei ihre Finanztransaktionen einsehen und sie auch dann noch überwachen, wenn sie aus dem Gefängnis entlassen werden

Im Weltindex für Pressefreiheit 2023von RSF steht Belarus auf Platz 157 von 180 Ländern.

So können Sie sich an der Aktion beteiligen:

Vom 6. September bis zum 6. November 2023 sind Unterstützerinnen und Unterstützer auf der ganzen Welt aufgerufen, sich an dieser Aktion zu beteiligen, indem sie Briefe oder Karten mit Solidaritätsbekundungen für Zolatava an unser RSF-Österreich-Länderbüro schicken. Alternativ können die Botschaften auch online über postcardsformaryna@rsf.org gesendet werden.

Erfahren Sie hier mehr über die #FreeZolatava-Kampagne von RSF


 Postanschrift:

Reporter Ohne Grenzen Österreich

Helferstorferstraße 5

1010 Vienna

Hier finden Sie die Adressen der anderen Länderbüros

BRIEFKAMPAGNE zur Unterstützung iranischer Journalistinnen & Journalisten

Letter writing campaign in support of Iranian journalists – for the english version click here

Während der Aufstand im Iran weiterhin die weltweite Aufmerksamkeit auf das gewaltsame staatliche Vorgehen gegenüber Menschen lenkt, die gegen die Sittengesetze protestieren, wurden über 50 Journalistinnen und Journalisten verhaftet, weil sie über die Ereignisse berichtet hatten. Diese Verhaftungen und die anschließende schlechte Behandlung der inhaftierten Medienschaffenden untergraben das Recht auf freie Meinungsäußerung, wie es in Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgehalten ist. Die Arbeit dieser mutigen Journalistinnen und Journalisten ist entscheidend, um den freien Informationsfluss zu gewährleisten und die iranische Regierung für ihre Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen.

Wir bitten Sie nun, uns bei der Unterstützung iranischer Journalistinnen und Journalisten zu unterstützen, indem Sie sich an einer Briefkampagne beteiligen.

Das Schreiben von Briefen hat eine lange Tradition, wenn es darum geht, Menschenrechtsverletzer zur Rechenschaft zu ziehen und Menschen, die zu Unrecht inhaftiert sind, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Unsere Briefe werden Druck auf Regierungsvertreterinnen und –vertreter  ausüben, damit diese Maßnahmen ergreifen und ihre Unterstützung für inhaftierte iranische Journalist*Innen zeigen. Für diese Kampagne haben wir zwei österreichische, zwei EU- und zwei iranische Regierungsvertreter als Zielgruppe ausgewählt.

Und so einfach geht’s:

  1. Lassen Sie sich inspirieren und schreiben Sie Briefe: Wir haben Briefvorlagen bereitgestellt, die Sie als Inspiration für Ihren eigenen Brief verwenden können. Sie können die Briefvorlagen einfach herunterladen und unterzeichnen, in Ihrer eigenen Handschrift kopieren oder sie mit Ihren eigenen Worten umschreiben. Schreiben Sie so viele Briefe, wie Sie möchten!
  2. Veröffentliche deine Briefe online: Nachdem Sie Ihren Brief geschrieben haben, machen Sie bitte ein Foto davon (oder einen Teil davon) und posten Sie es auf Twitter oder Facebook mit dem Tag @pressefreiheit.
  3. Schicken Sie Ihre Briefe ab: Wir haben die Adressen der ausgewählten Regierungsvertreter*innen zur Verfügung gestellt. Bitte stecken Sie Ihren Brief in einen Umschlag, frankieren Sie ihn und schicken Sie ihn ab. Ihre Briefe können im Leben eines Menschen etwas bewirken. Oder Sie kommen am 11. April um 18.00 Uhr zur gemeinsamen Briefschreibaktion in die Universität für Publizistik. Dort stellen wir Briefumschläge und Briefmarken zur Verfügung.

                                          Wir danken Ihnen!

Schreiben Sie an iranische Regierungsvertreter:

  1. Gholamhossein Mohseni Ejei , Leiter des Justizwesens c/o Botschaft des Iran bei der Europäischen Union
  2. Abbas Bagherpour Ardakani, Botschafter d. Islamischen Republik Iran in Österreich & Slowakei c/o Botschaft des Iran in Österreich
Example letter:


Dear [Name], 

I call on you to immediately and unconditionally release all journalists over their coverage of Mahsa Amini’s death and the ensuing protests. Many of them are still in prison. All charges against them must be dropped, as they have been detained solely for carrying out their duties as journalists and peacefully exercising their right to freedom of expression. Pending their release, please ensure that they are not ill-treated in detention, and have access to adequate healthcare and regular contact with their families and lawyers.

Attempts to silence critical voices and media workers must end. We urge you to release all journalists from prison and respect international human rights law by granting all Iranians their right to freedom of expression.

Sincerely,
[Your Name]

Schreiben Sie an österreichische und EU-Regierungsvertreter:

  1. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Österreichische Präsidentschaftskanzlei
  2. Alexander Schallenberg, Bundesministerium f. europäische u. internationale Angelegenheiten
  3. Ursula Von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission
  4. Charles Michel, Präsident Europäischer Rat
Beispielbrief:


Sehr geehrter [Name],

ich schreibe Ihnen, um Sie zu bitten, Ihren Einfluss geltend zu machen, um die iranische Regierung zu drängen, Journalisten freizulassen, die zu Unrecht inhaftiert wurden, weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen haben. 
Die iranische Regierung ist bekannt für die Unterdrückung abweichender Meinungen und die Verletzung der Menschenrechte. Journalisten, die über sensible Themen berichten oder die Politik der Regierung in Frage stellen, werden häufig schikaniert, verhaftet und inhaftiert. Seit dem Beginn des Volksaufstands nach dem Tod von Mahsa Amini im September 2022 wurden im Iran über 50 Journalisten inhaftiert.
Die Inhaftierung von Journalisten ist nicht nur eine Verletzung ihrer Menschenrechte, sondern auch eine Verletzung des Rechts der Öffentlichkeit auf Information. Die Pressefreiheit ist ein Grundrecht, das geschützt werden muss, und das Vorgehen der iranischen Regierung ist inakzeptabel.
Ich fordere Sie dringend auf, dieses Problem bei der iranischen Regierung zur Sprache zu bringen und die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Journalisten zu fordern, die wegen ihrer Arbeit inhaftiert worden sind. Ihre Stimme als angesehener Politiker kann etwas bewirken, um die Freilassung dieser Journalisten zu erreichen und die Pressefreiheit im Iran zu schützen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit in dieser Angelegenheit.


Mit freundlichen Grüßen,
[Ihr Name]

Weitere Informationen zur Veranstaltung: in Kürze hier.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht der Iran auf Rang 178 von 180 Staaten.