Indien: zwei Journalisten in zwei Wochen ermordet

Indien: zwei Journalisten in zwei Wochen ermordet

 

In Indien sind bereits zwei Journalisten sind im Juni wegen ihrer Arbeit ermordet worden. Zuletzt war am 19. Juni der 40-jährige Journalist Sandeep Kothari im Bundesstaat Madhya Pradesh während einer Motorradfahrt von einem vorbeifahrenden Auto gerammt und von mehreren Insassen des Wagens entführt worden. Sein verbrannter Leichnam wurde einige Tage später aufgefunden.

Indien KothariKothari hatte zuvor über illegalen Abbau von Mangan und Sand für eine Tageszeitung in der Stadt Jabalpur berichtet. Außerdem hatte er Beschwerden gegen involvierte Personen eingereicht. Seine eine Familie wurde schon seit Längerem von mafiösen Gruppierungen bedroht.

Reporter ohne Grenzen (ROG) warnt vor der zunehmenden Gefahr mafiöser Gruppierungen für investigative Journalisten, aber auch für kritische Blogger und Cyberaktivisten. Der Mord an Kothari hätte nach Meinung von ROG verhindert werden können, da bekannt war, dass der Journalist über mafiöse Machenschaften berichtete. Dazu wäre aber ein Polizeischutz für ihn und seine Familie nötig gewesen. „Wir fordern Indien auf, einen nationalen Sicherheitsplan für Journalisten zu entwerfen“, so ROG-Österreich Präsidentin Rubina Möhring.

Im Fall des Journalisten Jagendra Singh, der bereits am 8. Juni in seinem Haus ermordet wurde, hätte es allerdings einer übergeordneten Stelle bedurft: Der Journalist hatte im Bundesstaat Uttar Pradesh über illegale Machenschaften der dortigen lokalen Behörden berichtet. Er wurde während einer Polizeirazzia in seinem Haus getötet.

Indien steht auf Platz 136 von 140 Ländern auf dem Pressefreiheitsindex von Reporter ohne Grenzen.