Schutzausrüstung, psychologische und finanzielle Unterstützung … In den letzten zwei Jahren hat Reporter ohne Grenzen (RSF) zusammen mit seinem ukrainischen Partner, dem Institute of Mass Information (IMI), mehr als 1.500 ukrainische und internationale Reporter*innen, sowie 150 verschiedene Medienunternehmen unterstützt um ihnen bei der Bewältigung der Folgen der russischen Invasion in der Ukraine zu helfen.
“Von den ersten Tagen der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar 2022 an hat RSF beispiellose Maßnahmen ergriffen, um die Medien, die über den Krieg berichten, zu unterstützen. Zwei Zentren für Pressefreiheit wurden in Lwiw und Kiew eröffnet, 1.500 Journalisten und 150 Medien wurden mit professioneller Ausrüstung, Zuschüssen und Unterstützung bei ihrer journalistischen Tätigkeit unterstützt. Einige nationale und regionale Medien haben mehrere Zuschüsse von RSF erhalten.”
“Seit zwei Jahren berichten Journalisten von der Front in der Ukraine über die Folgen der russischen Invasion, und von den ersten Tagen an hat sich RSF darauf konzentriert, ihnen zu helfen, ihre Arbeit fortzusetzen, indem sie Schutzausrüstungen und Finanzmittel verteilte und sogar Erholungsaufenthalte fernab der Front organisierte. Die internationale Gemeinschaft muss auf diesen andauernden Krieg reagieren, indem sie diese Medien langfristig weiter unterstützt, um das Recht auf Nachrichten und Informationen zu gewährleisten”. Antoine Bernard RSF-Direktor für Interessenvertretung und Unterstützung
Mehr als 900 Journalist*innen und 96 Medien von RSF ausgerüstet
Seit Beginn der russischen Invasion hat RSF mehr als 900 ukrainischen und ausländischen Journalist*innen sowie 96 Medienunternehmen im ganzen Land individuelle Schutzausrüstung (Helme und kugelsichere Westen), Erste-Hilfe-Kits, Schutz vor CBRN (=chemische, biologische, radiologische und nukleare Kampfstoffe) und Energiepakete (Batterien, Generatoren und Sonnenkollektoren) zur Verfügung gestellt. Die RSF-Zentren in Lwiw und Kiew schulen weiterhin täglich Journalist*innen vor Ort. Dieser, für RSF beispiellose logistische Einsatz, wurde dank der Hilfe seines lokalen Partners, dem Institute of Mass Information (IMI), einer NGO für Pressefreiheit mit Präsenz in 14 Regionen des Landes, möglich gemacht.
Erholungsaufenthalte für 95 Journalist*innen und ihre Familien
Ukrainische Journalisten sind bei ihrer Arbeit ständig Gewehrfeuer, Raketenbeschuss und Granaten ausgesetzt. Sie leiden unter chronischem Stress, extremer Erschöpfung, Burnout und Angststörungen. Dank der Zusammenarbeit zwischen RSF und dem Lviv Media Forum (LMF), einer ukrainischen Organisation, die sich auf die Unterstützung der Medien spezialisiert hat, haben 95 Medienschaffende und ihre Familien ab August 2023 einen einwöchigen Erholungsaufenthalt in den Karpaten im Westen des Landes erhalten, um ihnen eine Genesung und eine langfristige Fortführung ihrer journalistischen Tätigkeit zu ermöglichen.
35 Medien erhielten finanzielle Unterstützung
RSF hat 35 ukrainischen Medienunternehmen finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, damit sie trotz der Wirtschaftskrise infolge der Besatzung, der Bombardierungen, des Zusammenbruchs des Werbemarkts, steigender Produktionskosten und des Verlusts der im Krieg mobilisierten Mitarbeiter weiterarbeiten können. Fast die Hälfte der geförderten Medien sind in Städten nahe der Front angesiedelt, die der russischen Bombardierung besonders stark ausgesetzt sind, wie etwa Nakypilo, eine Website und ein Radiosender in der nordöstlichen Stadt Charkiw, und Most, eine Lokalzeitung mit Sitz in der südöstlichen Stadt Cherson, die im Jahr 2022 für mehrere Monate vor der russischen Besatzung fliehen musste.
77 ukrainische Medien nehmen am JTI-Prozess teil
Um die Transparenz und Zuverlässigkeit der ukrainischen Nachrichtenmedien zu erhöhen, eine entscheidende Herausforderung in Kriegszeiten, hat RSF in Zusammenarbeit mit der US-Organisation NewsGuard und dem ukrainischen Institut für regionale Medien und Information (IRMI) eine Notfallversion der Journalism Trust Initiative (JTI) in der Ukraine ins Leben gerufen. Dank dieses Notfallprotokolls haben sich 77 ukrainische Medien verpflichtet, ihre Praktiken anhand der Kriterien des JTI-Standards zu analysieren, und 36 ukrainische Medien haben bereits ihren JTI-Transparenzbericht veröffentlicht. Medien mit einer nationalen Reichweite wie der öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehsender Suspilne nehmen an diesem Prozess ebenso, wie Detektor Media, eine auf Medien spezialisierte ukrainische NGO. Im Jahr 2024 wird RSF die ersten ukrainischen Medien dabei unterstützen, sich auf eine externe Prüfung durch die Zertifizierungsstelle Imperium Certific vorzubereiten, welches Voraussetzung für den Erhalt der JTI-Zertifizierung ist.
Dieses Projekt wird von der Delegation der Europäischen Union in Kiew mitfinanziert.