Die usbekischen TV-Journalistinnen Saodat Omonova und Malohat Eschonkulova sind am gestrigen in Usbekistan gefeierten “Tag des Journalismus” nach Protesten vor dem Regierungsgebäude in der Hauptstadt Taschkent verhaftet worden.
Bereits fünf Minuten nach Beginn ihrer Demonstration gegen Zensur und gerichtliche Willkür nahm die örtliche Polizei sie wegen nicht genehmigter Demonstration (Artikel 201 des Strafgesetzes) fest. Die beiden Frauen reagierten mit einem sofortigen Hungerstreik.
Omova und Eschonkulova haben aus gutem Grund am Tag des Journalismus ihre Stimme erhoben: im Dezember 2010 wurden beide aus ihrem Dienst beim staatlichen TV Sender Yoschlar entlassen, nachdem sie sich gegen Zensur und Korruption geäußert hatten. In Usbekistan besitzt die Regierung die Kontrolle über alle ‘zugelassenen’ Medien, weshalb es für die beiden Journalistinnen äußerst schwierig sein dürfte, eine neue Arbeit zu finden.
“Saodat Omonova und Malohat Eschonkulova haben den Fehler begangen, der offiziellen Feier des ‘Tag des Journalismus’ einen Realitätsbezug zu geben”, so Reporter ohne Grenzen (ROG). “Ihnen wurde ein faires Gerichtsverfahren seit Monaten verwehrt, gegen diese juristische Willkür haben sie erneut protestiert”, so ROG weiter.
Die Journalistinnen haben am 24. Juni Berufung gegen das Gerichtsurteil eingelegt, nach welchem sie jeweils zu umgerechnet 1220 Euro Strafe für die kritischen Äußerungen während ihrer Zeit als TV-Reporterinnen verurteilt wurden.
Mehr zum Fall Saodat Omonova und Malohat Eschonkulova hier
Usbekistan steht auf Platz 163 von 178 Ländern im Index der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen.Kritische Journalisten werden systematisch bedroht und eingeschüchtert. Die usbekischen Behörden wenden immer wieder Gefängnisstrafen und Misshandlungen an, um Journalisten zum Schweigen zu bringen. Gegenwärtig befinden sich dort mindestens 11 Journalisten in Haft.