Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich protestiert gegen den Stellenabbau bei der APA – Austria Presse Agentur, Österreichs zentraler Nachrichtenagentur, der entgegen aller Widerstände durchgeführt wird. „Die geplante Reduktion des Personalstands der APA ist eine drastische Maßnahme mit schwerwiegenden Folgen“, sagt Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich.
Der Stellenabbau bei der Austria Presse Agentur schreitet voran. 25 Vollzeitäquivalente will die Geschäftsführung bis Ende 2022 einsparen, elf davon durch aktive Vertragsauflösungen. Per Videokonferenz wurde die Belegschaft über die geplanten Personalkürzungen informiert, begründet werden sie als notwendig für wirtschaftliche Herausforderungen im Jahr 2021. Der Betriebsrat protestierte mit einer Resolution, welche die Geschäftsführung ebenso wenig zu einem Entgegenkommen bewegte wie der breite Protest der Medienschaffenden.
„Während wir auf der einen Seite noch versuchen, zumindest einige Kürzungen zu verhindern, wird auf der anderen Seite Druck gemacht, um zu einvernehmlichen Lösungen zu kommen und Kündigungen vorzubereiten“, sagt Andrea Tretter, Betriebsrätin bei der APA. Die Kündigungen seien der Belegschaft nicht schlüssig begründet worden, Gespräche über mögliche Alternativen mit dem Betriebsrat gäbe es weiterhin keine. Tretter weist zudem auf die wiederholten Personalkürzungen der vergangenen Jahre hin, die den Druck auf RedakteurInnen deutlich erhöht hätten. „Auch aktuell wissen wir zwar, dass wir weniger Leute in der Redaktion haben werden, aber wir wissen nicht, welche Arbeiten dafür wegfallen sollen“, sagt Betriebsrätin Tretter. Besonders in Zeiten wie diesen könne „sich das Land nicht leisten, den Leitbetrieb der österreichischen Medienlandschaft personell zu schwächen“, so Andrea Tretter.
Wie auch die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) unterstützt Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich die Resolution der APA-Betriebsversammlung und fordert Chefredaktion und Geschäftsführung auf, den geplanten Personalabbau zu stoppen und mit dem Betriebsrat auf Augenhöhe Alternativen zu erörtern. „Dass ein Personalabbau in diesem Ausmaß immer auch einen qualitativen Verlust bedeutet, ist der APA-Geschäftsführung vermutlich klar“, so Rubina Möhring. „Doch anscheinend wird ein Qualitätsverlust bei Österreichs zentralem Nachrichtenproduzenten in Kauf genommen.“
“Die APA-Genossenschaft ist gewissermaßen das Herzstück der österreichischen Medienlandschaft. Sie ist eine Plattform, die verschiedenste Medienhäuser zusammenbringt, um das gemeinsame Interesse in den Vordergrund zu stellen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erweist sich diese Kooperation als äußerst wichtig.” – APA-Geschäftsführerin Karin Thiller in einem Interview, 2017.