Am 7. Juni hat der Oberste Gerichtshof in Saudi-Arabien die ursprünglich angesetzte Strafe für den Blogger Raif Badawi bestätigt. Damit steht einer Fortsetzung der 1000 Peitschenhiebe nichts mehr im Weg.
Badawi wurde am 7. Mai 2014 zu zehn Jahren Gefängnis und 1000 Stockschlägen
verurteilt, außerdem zu einer Geldstrafe von umgerechnet 200.000 Euro und einem zehnjährigen Ausreiseverbot im Anschluss an seine Haftstrafe. Dem Mitbegründer der Diskussionswebseite Liberal Saudi Network und
Preisträger des Pressefreiheitspreises von Reporter ohne Grenzen 2014 wurden unter anderem kritische Online-Kommentare über die saudische Religionspolizei zur Last gelegt, mit denen er gegen das Gesetz gegen Internetverbrechen verstoßen habe.
Die Stockschläge, die ursprünglich in wöchentlichem Abstand mit je 50 Schlägen ausgeführt werden sollten, sind nach dem ersten Mal am 9. Januar 2015 wegen der schweren Verletzungen von Woche zu Woche verschoben worden, zuletzt am 1. Mai.
Reporter ohne Grenzen (ROG) sieht in der Entscheidung des Gerichtshofes eine grobe Missachtung jeglicher menschlicher Würde. Darüber hinaus zeige die saudische Regierung auch „eine völlige Ignoranz gegenüber der Protesthaltung in großen Teilen der Welt gegenüber dieser Strafe”, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich. Menschen aus verschiedensten Ländern hatten sich mit Kampagnen und Demonstrationen in den vergangenen Monaten international gegen die Peitschenhiebe eingesetzt, auch Reporter ohne Grenzen hatte zu Unterschriften für eine
Petition aufgerufen.
Badawis Ehefrau hatte auf einer
Pressekonferenz von Reporter ohne Grenzen und Amnesty International im Mai 2015 noch Hoffnung geäußert, Badawi könnte doch noch begnadigt werden.