Drei Journalisten wurden in der Stadt Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo in den vergangenen vier Jahren ermordet. In einem heute veröffentlichten Bericht fordert Reporter ohne Grenzen (ROG) die Einrichtung einer speziellen Untersuchungskommission zur Aufklärung der Morde.
Die internationale Menschenrechtsorganisation identifiziert in dem Bericht Fehler und Schwächen des kongolesischen Justizsystems: Beklagt werden schlampig geführte Ermittlungen, die Missachtung des Rechts auf Verteidigung und groteske Urteile, die Täter straffrei ausgehen lassen.
Laut dem Bericht hat sich Bukavu, Hauptstadt der Region Süd-Kivu an der östlichsten Grenze der Demokratischen Republik Kongo, in den letzten zehn Jahren zu einem Slum entwickelt. Korruption sei hier allgegenwärtig, Waffen würden frei zirkulieren, Drogendealer könnten uneingeschränkt agieren und niemand, außer lokale Machthaber, könnten sich in der Stadt sicher fühlen, heißt es in dem Bericht. Journalisten seien besonders gefährdet, da sie oft Informationen enthüllten, die Kritik an lokalen Befehlshabern enthält.
Der Journalist Didace Namujimbo des einflussreichen lokalen Radiosenders Okapi wurde am 21. November 2008 aus geringer Entfernung vor seinem Haus erschossen. Siebzehn Monate zuvor wurde sein Kollege Serge Maheshe ermordet. Der Nachrichtenredakteur des Radios wurde auf der Straße mit mehreren Schüssen in die Brust hingerichtet.
Zwei Jahre zuvor, in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August 2005, stürmten bewaffnete Männer das Haus von Pascal Kabungulu Kibemi, Geschäftsführer der Vereinigung “Héritiers de la justice” („Erben der Gerechtigkeit”) und Vize-Präsident der “Ligue des droits de la personne dans la région des Grands lacs” (LGDL), der “Menschenrechtsvereinigung der Große Seen-Region”, und erschossen ihn. Ein mutmaßlicher Täter wurde verhaftet, als Mörder verurteilt und dann aus mysteriösen Umständen und ohne Erklärung 24 Stunden später wieder freigelassen.
Während ihrer Untersuchungsmission vom 16. bis 24. Dezember 2008 trafen ROG-Vertreter Leiter der UN-Mission im Kongo (MONUC), Vertreter ziviler und militärischer Einrichtungen von Süd-Kivu, Mitarbeiter des Radios Okapi in Bukavu, lokale Journalisten und etliche Anwälte, unter anderem den Anwalt der Familie Namujimbo.
Lesen Sie hier den 14-seitigen Bericht: “Demokratische Republik Kongo: Bukavu, Stadt der Morde” (in englischer Sprache)