Seit dem 1. April ist der kosovarische private Fernsehsender Rrokum TV trotz vertraglich geltender Vereinbarung vom nationalen Sendenetzwerk und Internet Server IPKO ausgeschlossen worden. Dies geschah seitens des 80 Sender umfassenden IPKO ohne Vorwarnung. Als Begründung gab man technische Probleme und Wartungsarbeiten an. Rrokum TV drohen nun existentielle Probleme.
Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt dieses Vorgehen scharf: “Wir fordern vom IPKO – Netzwerk, Rrokum TV ohne Verzögerung wieder in das Netzwerk aufzunehmen, so ROG. “Falls wirklich technische Probleme vorliegen, so müssen diese unverzüglich an Rrokum TV weitergegeben werden. Ansonsten kann für den Ausschluss nur externer politischer Druck als Grund angenommen werden.”
Rrokum TV wurde 2008 von Mirgjen Kelmendi, einem der bekanntesten Journalisten Prishtinas ins Leben gerufen. Laut Kelmendi ist der Sender bei der kosovarischen Regierung unbeliebt. Er schließt nicht aus, dass Druck auf die IPKO ausgeübt wurde, zumal einige der IPKO-Aktieninhaber regierungsfreundlich eingestellt seien.
Das rätselhafte Vorgehen der IPKO ließe kaum andere Schlüsse zu, so Kelmendi: “Sie kündigten den Vertrag vor zwei Monaten ohne jede Vorwarnung auf, trotz einer Kündigungsfrist von sechs Monaten. Es liegt weder eine Begründung vor, noch gab es jemals Beschwerden.”
Erst kürzlich hatte Rrokum TV jedoch über das Naheverhältnis der Regierung zum staatlichen Sender RTK berichtet. Auch über die Unterstützung der Regierung für den neuen Sender TV Klan Kosova wurde informiert.
Rrokum TV hat sich durch die regelmäßige Aufdeckung von Finanz- und Politikskandalen einen Namen gemacht. Der Sender kann zwar immer noch mit Hilfe des Internetproviders “Kujtesa” gesehen werden, jedoch ist seine Existenz durch finanzielle Verluste, die sich durch den Auschluss aus der IPKO ergeben, bedroht.