Der schwedische Künstler, der sich Zeit seines Lebens durch seine Haltung und seiner kritischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft einen Namen machte, starb bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Markaryd, im Süden Schwedens am 3. Oktober. Das Auto kollidierte laut Medienberichten auf der Europastraße mit einem LKW. Vilks und seine zwei Personenschützer, der Karikaturist stand seit Jahren aufgrund von Morddrohungen unter Polizeischutz, kamen dabei ums Leben, der LKW-Fahrer wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei spricht von einem tragischen Unfall, es gäbe keinerlei Hinweise auf einen Angriff. Untersuchungen laufen.
Lars Vilks, Jahrgang 1946, war Doktor der Kunstgeschichte und von 1997-2003 Professor an der Kunst- und Designhochschule in Bergen, Norwegen.
Innerhalb Schwedens wurde der Künstler bereits Anfang der 80er bekannt, als er ohne Erlaubnis seine Holzskulptur Nimis im schwedischen Naturschutzgebiet Kullaberg errichtete. Der streitbare Künstler kämpfte gegen die behördliche Anordnung, die Skulptur zu entfernen, vor Gericht an. Weder seine Niederlage vor Gericht, noch der Versuch seine Skulptur durch Brandstiftung zu zerstören, konnten ihn davon abhalten, diese erneut aufzubauen und 1991 eine weitere Steinskulptur „Arx“ zu errichten. 1996 verlieh der Künstler seinem Protest, ob der Vorgehensweise der Behörden gegen sein Werk, Ausdruck, indem er den Staat Ladonien in diesem Gebiet ausrief.
Die Mohammed-Karikaturen, die Vilks internationale Bekanntheit verliehen, waren ursprünglich für eine Ausstellung, die unter dem Motto „Der Hund in der Kunst“ lief, gedacht. Der Künstler verfasste drei Zeichnungen, die den Propheten Mohammed jeweils als Hund darstellten. Die Organisatoren entschieden sich jedoch kurzfristig, diese Zeichnungen aufgrund ihrer Brisanz nicht auszustellen. Auch ein weiterer Versuch Vilks, seine Zeichnungen woanders auszustellen, scheiterte an den Organisatoren. Die Zeitung Nerikes Allehanda in Örebro druckte schließlich eine der Zeichnungen in einem Leitartikel über Selbstzensur und Religionsfreiheit ab.
Es kam daraufhin zu zahlreichen internationalen Protesten, Muslime empfanden die Darstellung als Gotteslästerung. Vilks wurde zum Hassobjekt von Islamisten, es wurde auch ein Kopfgeld auf ihn angesetzt. Der Künstler lebte seit Jahren an einem geheim gehaltenen Ort und unter Polizeischutz, das hinderte ihn aber nicht daran, von seiner Meinungsfreiheit und seiner künstlerischen Freiheit Gebrauch zu machen. Angriffe gegen ihn, er war u.a. 2015 Ziel eines Anschlags im Kulturzentrum in Kopenhagen, ließen ihn und seine Kunst nicht verstummen. Umso tragischer, dass ihn nun ein Verkehrsunfall so plötzlich aus dem Leben riss. Menschen wie er fehlen besonders jetzt, in einer Zeit, in der die Aufrechterhaltung von Meinungsfreiheit wichtiger denn je ist.