Journalisten vom Sender Al-Sharqiya in Mossul entführt und ermordet

Journalisten vom Sender Al-Sharqiya in Mossul entführt und ermordet

Die Organisation Reporter ohne Grenzen ist schockiert über die Entführung und Ermordung von vier Mitarbeitern des privaten Fernsehsenders „Al-Sharqiya” am 13. September in der nordirakischen Stadt Mossul. Der Nachrichtenchef von „Al-Sharqiya” sieht die Morde im Zusammenhang mit einer Kampagne zur Verleumdung des staatlichen Senders „Al-Iraqiya”.


„Wir verurteilen die Entführung und den Mord an den drei Journalisten, sowie  ihrem Fahrer  zutiefst und fordern eine gründliche Untersuchung der Umstände”, sagt Rubina Möhring von den Reportern ohne Grenzen Österreich.

Musab Al-Azawi, Chef des Mossuler Büros von „Al-Sharqiya”, die Kameramänner Ahmed Salem und Ihab Maad, sowie ihr Fahrer, Qaidar Suleiman, wurden am 13. September gegen Mittag von bewaffneten Männern entführt. Sie drehten im Zentrum von Mossul, Hauptstadt der Provinz Ninawa, eine Reportage über den Fastenmonat Ramadan. Ihre von Kugeln durchsiebten Körper wurden einige Stunden später in einem Nachbarbezirk gefunden.

„Al-Sharqiya” sendet per Satellit aus Dubai in den Irak. Ali Wajih, der Nachrichtenchef des Senders, beschuldigte den staatlichen Fernsehsender „Al-Iraqiya”, Reporter seines Senders verleumdet zu haben, nachdem diese eine Woche zuvor über Folter in irakischen Gefängnissen berichteten. Das Ziel der Kampagne sei, „Druck auf Journalisten auszuüben, die für unabhängige Medien arbeiten.” Journalisten von „Al-Sharqiya” wurden im Zuge dessen beschuldigt, „die Iraker zu schädigen.” Damit trage „Al-Iraqiya” „moralische Verantwortung” für die Ermordung des TV-Teams, sagte Wajih.

Der Polizeisprecher der Provinz Ninawa, Khlalid Abdul Sattar, berichtete, dass vier Verdächtige in Verbindung mit den Morden festgenommen wurden.

Zudem ordnete der irakische Ministerpräsident Nuri Al-Maliki gestern die Bildung einer Kommission zu Untersuchung der Morde an.

Nicht zum ersten Mal sind Mitarbeiter von „Al-Sharqiya” im Irak getötet worden. Die Journalistin Likaa Abdel-Razak, ihr Übersetzer und der Fahrer ihres Taxis wurden 2004 in Bagdad erschossen.

Die Entführung und Ermordung des Fernsehteams geschah zum Zeitpunkt einer erneuten Welle der Gewalt im nördlichen Irak, in dessen Verlauf allein am Samstag etwa 20 Menschen durch Bomben getötet wurden. Mindestens 217 Journalisten und Medienassistenten sind im Irak seit Beginn des Irakkriegs im März 2003 umgekommen.