Journalisten sollen besser vor Klagen geschützt werden

Journalisten sollen besser vor Klagen geschützt werden

Journalisten sollen besser vor Klagen geschützt werden

LUXEMBURG – Nach dem Willen der EU-Staaten sollen  Journalisten und Menschenrechtsaktivisten stärker gegen  ungerechtfertigte Klagen geschützt werden. Die Justizminister einigten  sich am Freitag bei einem Treffen in Luxemburg darauf, dass Richter  offenkundig unbegründete Klagen vor Gericht so früh wie möglich abweisen  können sollten, wie es in einer Mitteilung des Ministerrats hieß. Dies  sei ein entscheidender Schritt, um die Meinungsfreiheit in der EU sowie  die Arbeit von Journalisten und Aktivisten mehr zu schützen.

Reporter ohne Grenzen begrüßt den Vorstoß – die neue Methode Einschüchterungs- und  Drohgebärden gegenüber Medienschaffende, die ihre Rolle als vierte Gewalt (Public Watchdog) ernst nehmen einzusetzen, sind absolut inakzeptabel.  Die Presse-, Medien-, und Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und jede Einschränkung fördert die Entwicklung hin zu einem illiberalen Staat.

Konkret geht es bei den Plänen um sogenannte Slapp-Klagen. Die Kurzform  Slapp steht im Englischen für “Strategische Klagen gegen öffentliche  Beteiligung”. Laut Angaben des Ministerrats kommen immer mehr dieser  Fälle vor, die darauf abzielen, Menschen, die sich zu Themen von  öffentlichem Interesse äußern, einzuschüchtern oder zum Schweigen zu  bringen.

Auch sollen Journalist:Innen demnach oft durch solche  Verfahren finanziell zermürbt werden. Nach dem Willen der EU-Länder  sollen Gerichte deshalb entscheiden können, dass Slapp-Kläger:Innen die Kosten  für ein Verfahren und den Anwalt des Opfers tragen müssen. Festgehalten  wurde am Freitag zudem, dass Richter:Innen abschreckende Strafen gegen die  Kläger:Innen verhängen können sollten. Einem Bericht einer Koalition von  Nichtregierungsorganisationen aus ganz Europa (Case) zufolge wurden  zwischen 2010 und 2021 in mehr als 30 europäischen Gerichtsbarkeiten 570  solcher Slapp-Fälle eingereicht.

Die Einigung der EU-Staaten  erfolgte auf Grundlage eines Vorschlags der EU-Kommission. Sie muss nun  noch mit dem Europaparlament abgestimmt werden. RSF appelliert zugleich an die österreichische Politik die neuen Pläne gleich im eigenen Land umzusetzen. Ein Anfang wäre damit getan, die aktuelle SLAPP- Klage der FPÖ-NÖ gegen die Tagespresse abzuweisen.