Großbritannien: ROG besorgt über möglichen Zugriff der Behörden auf Blackberry-Daten

Großbritannien: ROG besorgt über möglichen Zugriff der Behörden auf Blackberry-Daten

Reporter ohne Grenzen (ROG) zeigt sich besorgt über die Ankündigung des kanadischen Blackberry-Herstellers Research in Motion (RIM), mit den britischen Behörden bei Ermittlungen zu den aktuellen Ausschreitungen zu kooperieren. ROG fürchtet, dass die Behörden damit einen Zugang zu den verschlüsselten Daten des Kurznachrichtendienstes des Smartphones erhalten könnten.

Damit sei eine vertrauliche Kommunikation und ein freier Informationsaustausch für Blackberry-Handy-Nutzer nicht mehr gewährleistet. ROG warnt vor der Schaffung eines „beunruhigenden Präzedenzfalls in einem westlichen Staat”, wenn der Polizei auf diese Weise persönliche Daten zur Verfügung gestellt werden würden.


Nach den Angaben der britischen Behörden ist das Smartphone Blackberry ein wichtiges Kommunikationsmittel bei den aktuellen Ausschreitungen in verschiedenen britischen Städten. Aufrührer und Randalierer würden zum Informationsaustausch verstärkt den Blackberry Messenger-Kurznachrichtendienst (BBM) nutzen. Einige britische Politiker gehen soweit, deswegen die vorübergehende Aussetzung des BBM zu fordern.

ROG fordert die britischen Behörden auf, die Überwachung des Datenaustauschs von Smartphone-Nutzern sowie mögliche Einschränkungen des Datenverkehrs nicht ohne richterliche Anordnung vorzunehmen. Zugleich appelliert die Organisation zum Schutz der Presse- und Meinungsfreiheit an RIM, eine Zusammenarbeit mit den Behörden im Hinblick auf die Wahrung bürgerlicher Freiheiten zu überdenken.

Die Firma RIM geriet auch in anderen Ländern schon mehrfach unter den Druck von Regierungen, die Einblick in den Datenverkehr von Smartphone-Nutzern nehmen wollten. In Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten machte das Unternehmen bereits Zugeständnisse gegenüber den Behörden.

ROG kritisiert außerdem Erwägungen der britischen Regierung, möglicherweise auch Dienste sozialer Netzwerkseiten wie Twitter und Facebook vorübergehend einzuschränken.