Turkmenischer Radio Free Europe – Mitarbeiter zwangsweise in psychiatrische Anstalt eingewiesen

Turkmenischer Radio Free Europe – Mitarbeiter zwangsweise in psychiatrische Anstalt eingewiesen

Wie Reporter ohne Grenzen erfahren hat, wird der turkmenische Radio Free Europe – Mitarbeiter Sazak Durdymuradow
gegen seinen Willen in einer psychiatrischen Anstalt festgehalten. Die
Klinik in der östlichen Region Lebap ist für die „Aufnahme” von
RegimekritikerInnen berüchtigt.


Durdymuradow wurde von zehn Ärzten untersucht, die eine „mentale
Instabilität” diagnostizierten. Der Journalist soll nach seiner
Festnahme Elektroschocks erhalten haben. Auf diese Weise sollte er
gezwungen werden, eine Erklärung zu unterzeichnen, dass er seine Arbeit
für Radio Free Europe (RFE) aufgeben werde.

„Wir rufen die
turkmenischen Behörden dazu auf, Durdymuradow sofort frei zu lassen”,
so Rubina Möhring von ROG Österreich. „Zwangseinweisungen in
Krankenhäuser und Folter sind vollkommen inakzeptable Praktiken. Wir
sind schockiert, dass die EU sich nach Abschluss des
Menschenrechtsdialogs mit Turkmenistan noch vor Kurzem optimistisch
über die Entwicklung der Situation im Land äußerte,”so Rubina Möhring
weiter.

Die Europäische Union und Turkmenistan begannen am 24.
Juni in Aschgabat den ersten Dialog zu menschenrechtlichen Fragen.
Genau zum selben Zeitpunkt soll die Polizei Durdymuradow gefoltert
haben. Laut Javier Solanas Repräsentantin in Fragen der Menschenrechte,
Riina Kionka, konnten die EU-Vertreter während des Dialogs nicht auf
den Fall reagieren, weil sie erst nach ihrer Rückkehr darüber
informiert wurden.

Zu den Gesprächen waren lediglich von der
Regierung kontrollierte Medien eingeladen, während unabhängige
JournalistInnen nicht zugelassen wurden.

Turkmenistan nimmt im
jährlichen „Weltweiten Ranking der Pressefreiheit” von Reporter ohne
Grenzen Rang 167 und damit den drittletzten Platz vor Eritrea und
Nordkorea ein. Präsident Gurbanguly Berdimuhammedow scheint auch auf
den Listen der „Feinde der Pressefreiheit” und der „Feinde des
Internets” auf.