Tunesische Bloggergruppe “Nawaat” erhält Netizen Preis 2011 von Reporter ohne Grenzen

Tunesische Bloggergruppe “Nawaat” erhält Netizen Preis 2011 von Reporter ohne Grenzen

Am Abend des 11. März, dem Vorabend des “Welttags gegen Internet Zensur” verleiht Reporter ohne Grenzen den diesjährigen Netizen Preis in Paris. Der Preis geht in diesem Jahr an die Gründer der tunesischen Bloggergruppe “Nawaat”.

Das unabhängige Blogger-Kollektiv “Nawaat” wurde 2004 mit dem Ziel gegründet, eine zivile Kommunikationsplattform zu schaffen. Während der sozialen und politischen Unruhen in Tunesien spielte “Nawaat” eine wichtige Rolle. Teilweise wird dort über soziale und politische Ereignisse berichtet, die in den traditionellen Medien nicht erwähnt werden. Auch über die Tunesien betreffenden  WikiLeaks – Enthüllungen wurde eine spezielle Seite auf dem Blog angelegt.”Nawaat” betreibt auch digitale Aufklärungsarbeit, indem es über Strategien informiert, wie Blogger es vermeiden können, identifiziert zu werden und wie man Online-Zensurmaßnahmen umgehen kann. Zwei der bekanntesten Blogger der Plattform sind Astrubal und Sami Ben Gharbia.  


Dominique Gerbaud, Präsident von Reporter ohne Grenzen, betont die Wichtigkeit von freier Information für politische Entwicklungen: “die revolutionären Vorgänge im mittleren Osten haben wieder einmal deutlich gemacht, dass mehr Information ein Mehr an Wahlmöglichkeiten, Freiheit und damit auch Macht des Einzelnen bedeutet. Über 1,6 Billionen Menschen haben heute Zugang zum Internet und können ihre Ideen dort verbreiten und sich  informieren.”

Jean-Francois Julliard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen warnte vor der Fragilität der neugewonnenen Freiheit in Tunesien, die sich noch behaupten müsse. Über 119 Online-Journalisten und Blogger seinen derzeit weltweit inhaftiert. Die größen Feinde des Internets seien China, Iran und Vietnam. Um auf die Lage dieser Menschen aufmerksam zu machen, veröffentlicht Reporter ohne Grenzen morgen den Bericht über die Feinde des Internet.

Der Netizen Preis ist ein seit 2010 jährlich verliehener  Preis für Online-Journalisten, Blogger oder Cyber-Dissidenten, die sich für Meinungsfreiheit im Internet einsetzen. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von Google gesponsert.

Die Gruppe “Nawaat” setzte sich unter den Finalisten aus Bahrain, Belarus, Thailand, China und Vietnam durch. Ausgewählt wurden sie von einer unabhängigen Jury. Mehr über den Netizen Preis und Details zu allen Finalisten erfahren Sie unter http://en.rsf.org/