Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die sofortige Freilassung der niederländischen Journalistin Frederike Geerdink. Sie wurde am Sonntag im Südosten der Türkei verhaftet.
Ausländische Journalisten sind in der Türkei momentan vor allem in den zwischen Kurden und türkischem Militär umkämpften Gebieten im Südosten zunehmenden Repressionen ausgesetzt.
Frederike Geerdink befand sich zur Zeit ihrer Verhaftung in der Stadt Yüksekova, in der Nähe der Grenze zum Iran. Sie berichtete von dort über kurdische Aktivisten, die sich als lebende Schutzschilder gegen die Militärkräfte der Regierung stellten. Als Grund für ihre Verhaftung wurde das Betreten eines verbotenen Gebietes genannt. Ein Regierungssprecher sagte gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur Reuters, Geerdink sei „zu ihrer eigenen Sicherheit verhaftet“ worden.
„ Die Verhaftung von Frederike Geerdink erfolgt nur Tage nach der Verhaftung von drei Journalisten des Magazins Vice. Für uns ist das eine klare Botschaft der Einschüchterung internationaler Medien“, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.
Frederike Geerdink ist seit Jahren für ihre Reportagen zum Thema Kurden in der Türkei bekannt. Seit 2006 lebt sie als einzige ausländische Journalistin in der anatolischen Stadt Diyarbakir. Sie betreibt den Blog „Kurdish Matters“.
Bereits im Januar wurde Geerdink für kurze Zeit inhaftiert wegen Verbreitung von „PKK-Propaganda“, im April aber vorerst freigesprochen. Die Anklage bleibt jedoch wegen einer Berufung der Staatsanwaltschaft bestehen – weiterhin drohen Geerdink siebeneinhalb Jahre Haft.
Am 27. August wurden zwei britische Journalisten des Magazins „Vice“ in der Türkei verhaftet, sowie ein irakischer Journalist. Die Briten Jake Hanrahan und Philip Pendlebury, sind am 3. September freigelassen worden. Mohammed Ismael Rasool, ihr Kollege irakischer Abstammung, befindet sich immer noch in Haft.
Seit dem sogenannten Krieg gegen den Terrorismus, den die türkische Regierung vor einigen Monaten vor allem gegen die PKK ausgerufen hat, ist die Zahl der Verletzungen der Medien- und Informationsfreiheit in dem Land stark gestiegen. Die Türkei steht auf Platz 149 von 180 Ländern auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen.