Reporter ohne Grenzen (ROG) ist schockiert über den Mord an dem Radio- und TV Journalisten Abdihared Osman Adan am vergangenen Freitag. Der Mitarbeiter des Mediennetzwerks Shabelle wurde von unbekannten Tätern am Freitagmorgen mehrmals angeschossen, als er sich auf dem Weg zur Arbeit in der somalischen Hauptstadt Mogadischu befand. Er verstarb während einer Notoperation im städtischen Krankenhaus Medina.
„Journalisten in Somalia werden zielgerichtet und unvorhersehbar attackiert. Die Ermordung und Einschüchterung von Journalisten bleibt meist unbestraft. Wir schließen uns der Forderung der Nationalen Union Somalischer Journalisten (NUSOJ) an, eine Spezialeinheit zum Schutz somalischer Journalisten zu erschaffen, um eine Antwort auf die konstante Gewalt gegenüber Journalisten zu bieten”, so Reporter ohne Grenzen.
Der 45-jährige Adan, ein aktives Mitglied bei der Nationalen Union Somalischer Journalisten (NUSOJ), wohnte als einer der wenigen Journalisten des Mediennetzwerks Shabelle nicht in den abgesicherten Wohnmöglichkeiten des Unternehmens. Mitarbeiter von Shabelle sind regelmäßig Opfer von Anschlägen oder Drohungen. Das Mediennetzwerk, ist eine Partnerorganisation von Reporter ohne Grenzen und gewann 2010 den Pressefreiheitspreis von Reporter ohne Grenzen.
Allein im Jahr 2012 wurden drei Mitarbeiter von Shabelle ermordet. Im Januar wurde der damalige Direktor Hassan Osman Abdi erschossen, im Mai der Journalist Ado Anshur und im Oktober der erst 22-jährige Journalist Mohamed Mohamud Turyare.
Seit dem 10.Januar befindet sich außerdem der Radiojournalist Abdulaziz Abdinur Ibrahim (Radio Dalsan und Radio Ergo) in polizeilicher Gewahrsam.Er hatte eine Frau interviewt, die schilderte, wie sie von Solf´daten überfallen wurde. Nach Einschüchterungen seitens der Polizei hatte die Frau ihre Aussage schließlich widerrufen.
Im Jahr 2012 sind 18 somalische Journalisten in Zusammenhang mit ihrer Arbeit ums Leben gekommen. Das Land ist damit das weltweit zweitgefährlichste Land für Journalisten, hinter Syrien.
Die Nationale Union Somalischer Journalisten (NUSOJ) veröffentlichte im November 2012 einen Bericht, indem vor allem auf die Straflosigkeit von Morden an Journalisten in Somalia eingegangen wird.