Die Slowenische Tageszeitung “Dvevnik” darf weiterhin keine Berichte veröffentlichen, die den italienischen Geschäftsmann Pierpaolo Cerani in ein schlechtes Licht rücken. Die Richterin Katarina Novsak aus Ljublana verlängerte am 4. September jenes Gerichtsurteil, das schon seit einem Monat für die Tageszeitung gilt.
Als Begründung für die Verlängerung des Verbots der negativen Berichterstattung über Cerani gab die Richterin unter anderem der “beleidigenden und negativen Tonfall der Texte” an, die Ceranis “Ehre, Ruf und Würde auf nicht tolerierbare Weise schädigen”.
Das Interesse der Öffentlichkeit sieht Richterin Novsak nicht gefährdet, da die Bevölkerung weiterhin über Ceranis Aktivitäten informiert werde.
Reporter ohne Grenzen verurteilt die richterliche Entscheidung auf das Schärfste:”Die Begründung der Richterin ist absolut surreal und unakzeptabel für eine Land der Europäischen Union”, so ROG. “Wenn die Fakten stimmen, sollte Dvevnik die Freiheit haben zu publizieren, in welchem Tonfall und mit welcher Wortwahl auch immer”, so Reporter ohne Grenzen weiter. Es sei nicht der Job einer Richterin, die Schreibweise von Journalisten zu beurteilen.
“Wie kann Frau Novsak behaupten, dass das öffentliche Interesse nicht gefährdet ist und die Bevölkerung informiert wird, wenn der Presse nur positive Berichterstattung über Cerani und seine Geschäfte erlaubt ist? so ROG. Das seit einem Monat bestehende Verbot zu verlängern sei ein klarer Fall von Zensur und in einem Land, dass vor einem Jahr die EU Präsidentschaft innehatte, vollkommen unakzeptabel.
Reporter ohne Grenzen fordert das Gericht auf, diese Entscheidung rückgängig zu machen und der slowenischen Presse freie Berichterstattung über die wirtschaftlichen Aktivitäten im Land zu ermöglichen.