Scharfer Protest gegen Informationssperre auf Lesbos: „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ kritisiert Zugangsverbot für Wiener JournalistInnengruppe

Scharfer Protest gegen Informationssperre auf Lesbos: „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ kritisiert Zugangsverbot für Wiener JournalistInnengruppe

Scharfer Protest gegen Informationssperre auf Lesbos: „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“ kritisiert Zugangsverbot für Wiener JournalistInnengruppe

Auf der griechischen Insel Lesbos vegetieren Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen. Eine generelle Informationssperre hinderte nun auch eine österreichische Recherchegruppe, die Lager zu besuchen.  „Menschenverachtender Zynismus kennt innerhalb der Europäischen Union keinerlei Grenzen mehr“, so Rubina Möhring, Präsidentin von „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“.

„Die menschenrechtskonforme Rettung von Menschenleben und Wahrung von Grundrechten ist nicht minder wichtig als die endlosen Brexit-Verhandlungen der EU mit London, im Gegenteil“, postuliert Rubina Möhring. Dies zumal für eine Organisation wie die EU, die als Friedensprojekt 2012 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war. „Ist dies inzwischen alles Schall und Rauch?“ fragt Rubina Möhring.

„Uns unverständlich war und ist, dass wir keine Unterstützung, weder seitens des österreichischen Außenministeriums noch der Österreichischen Vertretung in Griechenland, erhielten“, so die bekannte Schauspielerin Katharina Stemberger gegenüber „Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich“. „Im Gegenteil, es wurde uns massiv davon abgeraten, zu versuchen, das Lager auf Lesbos zu besuchen. Es könnten über uns Haft- und massive Geldstrafen verhängt werden“, so Stemberger, Initiatorin der Aktion „Courage – Mut zu Menschlichkeit“.  Katharina Stemberger hatte gemeinsam mit dem Bischof Hermann Glettler diese Informationsreise für drei Journalistinnen organisiert. Offenbar waren die Behörden auf Lesbos bereit bestens über ihr Kommen informiert.

Die Aktion „Courage – Mut zu Menschlichkeit“ hat inzwischen über 3000 private Unterkunftsmöglichkeiten in Österreich ausfindig gemacht. Zumindest 144 Flüchtlinge sollten in einem ersten Schritt problemlos aufgenommen werden. Viele unter den Kriegsflüchtlingen auf Lesbos haben nicht nur eine hohe Anerkennungsquote, sondern auch bereits positiv beschiedene Asylanträge. „Was spricht dagegen, diese humanen Angebote seitens privater österreichischer Haushalte anzunehmen?“ fragt Rubina Möhring.

Das Verhalten der EU gegenüber den auf der griechischen Insel Lesbos in menschenunwürdigen Lagern vegetierenden Flüchtlingen ist per se ein Skandal für eine mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Organisation.  Nicht minder skandalös ist die strenge Informationssperre rund um die Flüchtlingslager auf Lesbos. Die sogenannten Lebensverhältnisse dort sind eine Schande für die gesamte Europäische Union.

Nicht minder unbegreiflich ist, dass in der vergangenen Woche eine JournalistInnengruppe, die von der NGO „Courage“ eingeladen worden war, auch nicht von der österreichischen Vertretung in Griechenland unterstützt wurde. Im Gegenteil: Von einem Besuch samt Berichterstattung wurde dringend abgeraten, so die Leiterin der Courage-Mission, Katharina Stemberger. – „Setzen Sie ein vorweihnachtliches Zeichen und eröffnen Sie Flüchtlingen aus Moria die Chance auf ein menschenwürdiges Leben“: Diesen Appell hat mittlerweile die Katholische Aktion Österreich in einem Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz und Innenminister Karl Nehammer gerichtet. – Auch WissenschaftlerInnen haben an die Regierung appelliert, Schutzbedürftige aus den Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln aufzunehmen. Die derzeitigen Bedingungen seien „katastrophal“ und „menschenunwürdig“, so der Tenor.