Reporter ohne Grenzen (ROG) ist erleichtert über die Aussetzung der Peitschenhiebe für den inhaftierten saudi-arabischen Blogger Raif Badawi am vergangen Freitag. Gleichzeitig ist ROG besorgt über den Gesundheitszustand Badawis und fordert die saudi-arabische Regierung auf, diese Form der extrem schmerzhaften und menschenrechtsverletzenden Bestrafung abzuschaffen.
Raif Badawi war im November 2014 zu 1000 Peitschenhieben verurteilt worden und sollte am Freitag zum zweiten Mal 50 Hiebe bekommen. Aufgrund einer ärztlichen Begutachtung, der zufolge der 30-jährige Blogger noch von den ersten 50 Peitschenhieben so sehr verletzt sei, dass er die weiten 50 Hiebe möglicherweise nicht überleben würde, setzten die saudischen Autoritäten die Strafe laut Informationen von Reporter ohne Grenzen bis zum nächsten Freitag aus.
„Das Auspeitschen ist eine Strafe, die gegen das internationale Recht verstößt”, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich. „Badawi wurde bereits bei den ersten 50 Hieben derart verletzt, dass weitere 950 eine Todesstrafe darstellen würden. Wir fordern die saudi-arabische Regierung daher auf, diese Strafe gänzlich auszusetzen. Andernfalls wird Badawi für die Meinungsfreiheit mit dem Leben bezahlen”, so Möhring weiter.
Bereits 2012 wurde der Blogger festgenommen, weil er auf seiner Webseite „Freie Saudische Liberale” immer wieder Kritik gegen die Religionspolizei und die undemokratischen Verhältnisse in seinem Heimatland
richtete. 2014 wurde er er dafür zu zehn Jahren Haft, einer Geldstrafe und insgesamt 1000 Peitschenhieben verurteilt.
Unterzeichnen Sie
hier die Petition von Reporter ohne Grenzen zur Freilassung von Raif Badawi
Reporter ohne ohne Grenzen und Amnesty International protestierten am Freitag gemeinsam vor der Saudischen Botschaft in Paris. Auch in vielen anderen Ländern kam es zu Protesten. In Wien rief die Partei Die Grünen zu einer
Mahnwache vor dem umstrittenen
Abdullah-Zentrum in Wien auf – am Samstag trat dessen Vizegeneralsekretärin Claudia Bandion-Ortner zurück und das von Saudi-Arabien, Österreich und Spanien gegründete Zentrum will sich nach Angaben von Außenminister Sebastian Kurz
neu orientieren. Zum Fall des Bloggers hat sich bisher kein Sprecher des Zentrums geäußert. Kanzler Faymann wiederum forderte am
Freitag die Abschaffung des Zentrums.
2014 wurde Raif Badawi mit dem
Netizen-Preis von Reporter ohne Grenzen ausgezeichnet.
Saudi-Arabien steht auf Platz 164 von 180 Ländern auf der Weltrangliste von Reporter ohne Grenzen.