In der Ukraine ist am gestrigen Dienstag der russische TV-Journalist Igor Korneljuk bei einem Granatenbeschuss in der Nähe der ukrainischen Stadt Luhansk getötet worden. Sein Kollege Anton Woloschin gilt weiterhin als vermisst.
Korneljuk, der für den TV Sender VGTRK aus Russland tätig war, ist bereits der vierte Journalist, der in der Ukraine seit Beginn des Jahres in Zusammenhang mit seiner Arbeit getötet wurde.
Nach Angaben des Kameramannes Viktor Denisow, der mit Korneljuk und Woloschin gemeinsam unterwegs war um eine Gruppe Flüchtlinge und pro-russische Aktivisten zu begleiten, geriet die Gruppe unter Beschuss. Korneljuk verstarb im Krankenhaus in Luhansk, während über den Verbleib von Woloschin nichts bekannt ist.
„Die Gewalt gegenüber Journalisten in der Ukraine hat schreckliche Ausmaße angenommen. Verhaftungen und Entführungen von Journalisten sind leider beinahe alltäglich geworden”, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich. Für Journalisten ist die Berichterstattung immer gefährlicher geworden, seit sich der politische Konflikt zwischen der Regierung und den pro-russischen Aktivisten seit Ende April zusehends militarisiert hat.
ROG verweist auf die Resolution
1738 des UN-Sicherheitsrates, demzufolge die Ukraine den Journalisten im Land besseren Schutz gewährleiste müsste. ROG fordert außerdem die genaue Untersuchung der Todesumstände und die Aufklärung auch vorangegangener Anschläge auf Journalisten.
Insgesamt sind in der Ukraine seit Jahresbeginn mehr als 200 Journalisten bedroht oder attackiert worden. Am 24. Mai wurde der italienische Journalist Andrea Rocchelli und sein Kontaktmann, der russische Menschenrechtsaktivist Andrej Mironow von Granaten in der Nähe von Sloviansk
getötet. Der ukrainische Journalist Vjacheslaw Veremij wurde am 19. Februar während der Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew
erschossen.
Dutzende Journalisten sind von pro-russischen Aktivisten als
Geisel genommen worden, auf der anderen Seite sind
vermehrt auch russische Journalisten von der ukrainischen Armee verhaftet worden. Der Krieg ist längst auch zu einem Informationskrieg geworden, bei dem TV-Sender und lokale Medien in der Ostukraine Zielscheibe von
Angriffen sind.Auch auf der Halbinsel
Krim sind seit dem Anschluss an Russland im März Journalisten immer wieder Opfer von Einschüchterungen oder Attacken geworden.
Auf der
ROG-Rangliste der Pressefreiheit steht die Ukraine auf Platz 127 von 180 Ländern.