ROG kritisiert Inhaftierung von palästinensischem Journalisten

ROG kritisiert Inhaftierung von palästinensischem Journalisten

arton48742-8876aReporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die bereits acht Wochen andauernde Inhaftierung des palästinensischen Journalisten Mohamed Al-Qiq. Bislang gab es kein Gerichtsverfahren gegen den Journalisten. Die Anklage gegen ihn lautet lediglich „Schüren von Gewalt“.
Al Qiq arbeitet für den saudischen TV-Sender Al Majd. Der 23-jährige wurde am 21. November in seinem Haus in der West Bank von israelischen Sicherheitskräften verhaftet. Am 20. Dezember wurde ein sechsmonatiger „Anhaltebefehl aus administrative Gründen“ gegen ihn ausgesprochen. Mohamed Al Qiq berichtete regelmäßig über die Kämpfe zwischen Israelis und Palästinensern in der West Bank und verfasste politische Analysen.

Israelische Sicherheitskräfte drangen mit Gewalt in die Privaträume des Journalisten ein und konfiszierten auch elektronische Geräte. Aus Protest gegen seine Inhaftierung befindet sich der Journalist Mohamed Al-Qiq seit über 50 Tagen im Hungerstreik.Sein Zustand ist kritisch, weshalb er bereits in ein Krankenhaus in der Stadt Afula verlegt wurde.

Reporter ohne Grenzen kritisiert die Haftbedingungen des Journalisten, aber auch die Umstände, unter denen Al Qiq verhaftet wurde. „ROG kann zu diesem Zeitpunkt die Vorwürfe, die zur Inhaftierung geführt haben, nicht verifizieren oder widerlegen. Dennoch kritisieren wir die fehlende formale Anklage und den intransparenten Inhaftierungsprozess“, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich. „Wir fordern die israelischen Behörden auf, den Journalisten freizulassen und ihm einen fairen Prozess zu gewährleisten“.

Die sogenannte „administrative Inhaftierung“ ist eine Vorgehensweise, bei der das israelische Gesetz den israelischen Behörden gestattet, Verdächtige ohne richterlichen Beschluss über Monate festzuhalten. Als Grund reicht die mögliche Bedrohung für die israelische Gesellschaft.

Fayha Schalasch, die Ehefrau von Al-Qiq, kritisiert auch die Haftbehandlung ihres Mannes. Ihren Angaben zufolge wurde ihr Mann in der Haft misshandelt und ihm der Zugang zu einem Anwalt bisher verwehrt.

Gegenwärtig läuft eine Kampagne zur Unterstützung der Freilassung von Mohamed Al-Qiq, der auch Mitglied des Palästinensischen Journalistensyndikats ist.

Reporter ohne Grenzen hat seit dem Wiederaufflammen der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern im vergangenen September drei Schließungen von palästinensischen Medien beobachtet und mehr als 50 Angriffe auf Journalisten. Darunter fielen auch gezielte Angriffe auf palästinensische Journalisten seitens israelischer Soldaten.