Reporter ohne Grenzen ist schockiert von der Ermordung des Radiojournalisten Luis Daniel Méndez Hernández während eines Karnevalsumzugs am 23.Februar in Huayacocotla im mexikanischen Bundesstaat Veracruz. Der Korrespondent des Nachrichtenprogramms “Enlaces Notitias”, von der Nachrichtenagentur Radiorama Tuxpan erlag vier Schüssen in den Rücken.
“Es gibt zwar noch keine Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen dem Mord und seiner Arbeit als Journalist, aber in Anbetracht der gefährlichen Lage, in der sich Journalisten in Mexiko allgemein befinden, fordern wir, wie auch Méndez Kollegen, eine umgehende Aufklärung der Tat und ihrer Motive”, so fordert die Organisation von den staatlichen Autoritäten.
Die tödliche Schießerei ereignete sich offenbar aus einem Streit zwischen mehreren jungen Leuten heraus. Nach Angaben der ermittelnden Polizeibeamten wird aber weiterhin nach Hinweisen zwischen dem Mord und Méndez beruflicher Tätigkeit gesucht.
Auch seine politischen Aktivitäten können als Tatmotiv nicht ausgeschlossen werden: Méndez war involviert in Lokalpolitik und kandidierte für die Institutionelle Revolutionäre Partei (PRI) bei den Kommunalwahlen von Huayacocotla im Jahr 2007. Nach Angaben der Regionalzeitung “Cambio” wurden bisher drei Verdächtige verhaftet. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.
Der 24-jährige Méndez arbeitete als Korrespondent in Xlapa, der Hauptstadt von Veracruz, sowie im Pressebüro des staatlichen Vermittlungsausschusses in Veracruz. Der Vater einer Tochter hielt sich mit seiner Familie zur Karnelvalsfeier nach Huayacocotla auf.
Laut der Nationalen Menschenrechtskommission ist Méndez der 47.Journalist, der in Mexiko seit dem Jahr 2000 ums Leben kam. Die Statistik macht allerdings keine Unterscheidung zwischen Mordfällen, die in klarem Zusammenhang mit dem Beruf der Person standen und Mordfällen, deren Tatmotiv unklar ist.
Im Jahr 2009 ist Méndez der zweite ermordete Journalist in Mexiko: Am 13.Februar starb der Fotograf der Tageszeitung El Correo, Jean Paul Ibarra, im Bundesstaat Guerrero.