Press Freedom Award 2013

Press Freedom Award 2013

Reporter ohne Grenzen Österreich zeichnet türkische Plattform Bianet aus

                       

Wien, 9. Dezember 2013 – Der “Press Freedom Award – Signal for Europe” geht in diesem Jahr an die unabhängige türkische Kommunikations- und Nachrichtenplattform Bianet. Reporter ohne Grenzen Österreich (ROG) verlieh den Award am Montag im Presseclub Concordia.

 

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                                                             Bildtext:

 v.l.n.r.: Eva Nowotny (Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission), Albert Rohan (Generalsekretär a. D. im österreichischen Außenministerium, Sprecher der Jury), Nadire Mater (Gründerin der Plattform Bianet), Rubina Möhring (Präsidentin ROG Österreich)

Credit: Reporter ohne Grenzen Österreich/APA-Fotoservice/Rastegar – Abdruck honorarfrei

Reporter ohne Grenzen (ROG) hat am Montag die unabhängige türkische Internet – Kommunikations- und Nachrichtenplattform Bianet mit dem Press Freedom Award 2013 ausgezeichnet. Bianet setzt sich seit über 10 Jahren für die Presse- und Informationsfreiheit in der Türkei ein mit dem Ziel, türkischen Journalistinnen und Journalisten eine Plattform für kritische und investigative Berichterstattung zu bieten. Bianet bietet auch inhaftierten Journalistinnen und Journalisten ein Forum. Bei der Verleihung im Presseclub Concordia waren neben Bianet-Leiterin Nadire Mater, die den Preis entgegennahm, auch ROG-Präsidentin Rubina Möhring, Albert Rohan, ehem. Generalsekretär. im österreichischen Außenministerium und Sprecher der Jury sowie Eva Nowotny, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission anwesend. Die Veranstaltung stand auch in diesem Jahr wieder unter dem Ehrenschutz der österreichischen UNESCO-Kommission.

 

Press Freedom Award: Signal für Europa

Der Press Freedom Award macht Menschen und Institutionen sichtbar, die aktiv für demokratische Werte arbeiten und leben. Bereits zum 11. Mal werden so Journalisten gefördert, die sich in ihrem Land aktiv für Presse- und Meinungsfreiheit einsetzen. Mitbegründerin und Chairwoman Nadire Mater nahm den Preis in Wien entgegen. Mater macht sich bereits seit Jahrzehnten für die Pressefreiheit in der Türkei stark und gründete 2000 gemeinsam mit Ertuğrul Kürkçü die unabhängige Plattform Bianet. „Die Plattform hat sich zum Ziel gesetzt, den Fluss der Information frei und unabhängig zu halten, sich dem Druck von Regime und regierungsabhängigen Kreisen und Medien entgegen zu stellen und kritischen Journalisten eine Online-Plattform für die Veröffentlichung ihrer Arbeiten zu geben. Ich bin davon überzeugt, dass dies nicht nur eine sachlich gerechtfertigte, sondern eine wirklich gute Entscheidung ist, weil damit vielen Journalisten die Möglichkeit gegeben wird, in einem weithin zugänglichen Medium zu veröffentlichen und ihre Recherchen und Analysen zu transportieren”, so Eva Nowotny in ihrer Laudatio.

 

Türkei: Nachholbedarf bei Pressefreiheit

Anlass für die diesjährige Ausschreibung des Preises in der Türkei war das aktuelle Pressefreiheitsranking von Reporter ohne Grenzen, wo die Türkei um sechs Plätze auf Rang 154 von insgesamt 179 Staaten abrutschte. „Die Türkei gilt als eines der größten Journalistengefängnisse der Welt. Derzeit sind 65 Journalisten im Namen des Antiterrorgesetzes inhaftiert”, betont Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich. „Die meisten dieser Verfahren stehen im Zusammenhang mit dem Kurdenproblem oder der sogenannten Ergenekon-Verschwörung und beruhen auf einer extensiven Auslegung der Anti-Terror-Gesetzgebung. Sie sind oft mit einer überlangen Untersuchungshaft verbunden und durch zweifelhafte Beweisführung, einseitige Verfahrensweisen und nicht nachvollziehbare Urteile gekennzeichnet”, ergänzt Albert Rohan. „In diesem schwierigen Umfeld sind unabhängige Medien für die türkische Gesellschaft von besonderer Wichtigkeit und verdienen unsere Unterstützung.”

 

Drei Journalisten in Haft

„Wie prekär die Situation der Pressefreiheit in der Türkei ist zeigt auch, dass sich unter den diesjährigen Bewerbern auch drei inhaftierte Journalisten bzw. Journalistinnen befanden”, erzählt Rubina Möhring. Der Journalist, Autor und Politiker Mustafa Balbay ist seit 2009 inhaftiert und zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. Die kurdische Journalistin Yüksel Genc von der Tageszeitung “Özgür Gündem” ist im türkischen Gefängnis von Bakirköy inhaftiert. Die türkische Journalistin Füsun Erdogan und ihre beiden Kollegen Ibrahim Cicek und Bayram Namaz wurden nach jahrelanger Untersuchungshaft am 5. November diesen Jahres von einem Istanbuler Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt. In die engere Auswahl kam außerdem die junge Journalistin Esra Acikgöz, deren eingereichte Texte in den Zeitschriften “Mesele” und “Kültür Mafyasi” engagiert Minderheitenthemen ansprechen.

 

Über den Press Freedom Award

Der Press Freedom Award 2013 ist mit 6000 Euro dotiert. Verliehen wird der Preis für Beiträge in Print- und elektronischen Medien sowie für Serien, Bücher und Lebenswerke. Eingereicht werden konnten Beiträge von demokratie- oder menschenrechtspolitischer Relevanz, die zwischen dem 3. Mai 2012 und dem 3. Mai 2013 in einem türkischen Medium veröffentlicht wurden. Mehr zum Press Freedom Award unter www.rog.at

 

 

Weiteres Bildmaterial finden Sie unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/4977/

 

Credit: Reporter ohne Grenzen Österreich/APA-Fotoservice/Rastegar – Abdruck honorarfrei