Gestern wurden die Concordia Preise 2016 verliehen. Die Auszeichnung in der Kategorie Menschenrechte ging an die rund 150 inhaftierten JournalistInnen in der Türkei. Stellvertretend für sie sollte der Journalist Ismail Eskin nach Wien kommen, um den Preis entgegenzunehmen.
Ismail Eskin konnte aber nicht nach Wien reisen, denn die österreichische Botschaft in Ankara antwortete auf seinen Antrag zur Erteilung eines Visums, “es bestehen begründete Zweifel am Wahrheitsgehalt des Inhaltes der vorgelegten Belege und an der Glaubwürdigkeit der Angaben des Antragstellers”. Außerdem habe Eskin “nicht den Nachweis erbracht, dass er über ausreichend Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts” für die Dauer seines Aufenthalts verfüge, “oder Sie sind nicht in der Lage, diese Mittel rechtmäßig zu erlangen”.
Eskin habe “keine beziehungsweise nicht ausreichende Nachweise (zum Beispiel Besitz von Immobilien, Kfz, Geldmittel et cetera) zur Wahrung der Verwurzelung im Heimatland” vorgewiesen.
Als die Concordia an die Botschaft schrieb, der Presseclub komme für alle Kosten auf, hatte Eskin schon seinen Antrag auf ein Visum für Österreich zurückgezogen – um sich selbst zu schützen. Denn im Falle einer Ablehnung wäre diese Information für alle Behörden im Schengen-Raum einsehbar gespeichert gewesen, Schwierigkeiten mit türkischen Behörden wären nicht auszuschließen gewesen.
Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen, ist entsetzt: „Das Vorgehen der österreichischen Behörden ist beschämend. Wir verlangen Konsequenzen.“