In der pakistanischen Stadt Lahore sind am 28. März der Fahrer und der Bodyguard des „Express Media” Journalisten Raza Rumi erschossen bzw. verletzt worden. Die drei Personen befanden sich in einem Auto um Rumi vom „Express” TV-Zentrum nach Hause zu bringen, als Unbekannte plötzlich ein Schussfeuer auf den Wagen eröffneten. Der verletzte Bodyguard konnte einen telefonischen Hilferuf absetzen, der Fahrer verstarb jedoch am Tatort.
„Express Media” ist bekannt für pluralistische Berichterstattung. Seit August vergangenen Jahres wurden auf das Unternehmen bereits fünf Anschläge verübt, bekannt hat sich stets die militant-islamistische Gruppe „Tehreek-e-Taliban Pakistan”. Ihr Ziel sei es, kritische Medien zu bekämpfen, so die Gruppe.
Reporter ohne Grenzen (ROG) ist schockiert über das jüngste Attentat, welches offensichtlich dem Taliban-kritischen Journalisten Raza Rumi gegolten hatte.
„Die Mitarbeiter von ‘Express Media’ bezahlen für kritischen Journalismus mit ihrem Leben, während radikale Gruppierungen mit allen Mitteln ein Klima des Schweigens durchsetzen wollen. Es ist höchste Zeit für die Regierung, sich diesem Problem anzunehmen: die Journalisten brauchen konkrete Schutzprogramme, unter denen sie sicher arbeiten können. Die Täter müssen gefasst und zur Verantwortung gezogen werden”, so Rubina Möhring, Präsidentin von ROG Österreich.
Rumi, der bisher als Journalist für die liberale Wochenzeitung „The Friday Times” tätig gewesen war, ist erst seit kurzem für „Express Media” mit der politischen Nachrichtensendung “Khabar Se Agay” (Deutsch: Nachrichten-Hintergrund) im Fernsehen beschäftigt. Er sagte, er habe zwar keine direkten Drohungen erhalten, wüsste jedoch, dass er bei den Extremisten auf einer Schwarzen Liste stehe von Leuten, die umgebracht werden sollen.
Am 19.März verlautbarte Premierminister Nawaz Scharif die Bildung einer Kommission für die Planung von Schutzmaßnahmen für Journalisten.