Die beiden französischen TV-Journalisten Jean-Louis Perez und Pierre Chautard der Medienagentur Premières Lignes sind am gestrigen Mittwoch im Zentrum der Marokkanischen Gesellschaft für Menschenrechte in der marokkanischen Hauptstadt Rabat verhaftet worden. Die beiden arbeiteten gerade an einer Dokumentation über die Situation der Menschenrechte und der Ökonomie in Marokko für den französischen Sender „France 3″. Im Zuge der Verhaftung wurde das Filmmaterial der Journalisten konfisziert. Unter dem Vorwurf, ohne Erlaubnis gedreht zu haben, verwiesen die marokkanischen Autoritäten die Journalisten am heutigen Donnerstag des Landes. Das Filmmaterial behielten sie ein.
Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die marokkanischen Behörden auf, das Material zurückzugeben. „Die Einbehaltung der Filme und die Verhaftung der Journalisten ist ganz klar ein Akt der Zensur”, so ROG-Österreich Präsidentin Rubina Möhring.
Auch die Vorgehensweise der marokkanischen Polizei kritisiert ROG heftig. Die beiden französischen Journalisten hatten um eine Dreherlaubnis angesucht, aber nie eine Antwort erhalten. „Die marokkanischen Behörden wollen offensichtlich mit allen Mitteln die Entstehung der Dokumentation verhindern”, so Möhring. Dabei hätten Polizisten die Journalisten auf brutale Weise behandelt, ihr Hotelzimmer durchsucht und sie anschließend verhaftet.