Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt das Vorgehen des Militärs gegen Medien in Mali nach dem offensichtlichen Staatsstreich in dem westafrikanischen Land. Malische Soldaten hatten Präsident Amadou Toumani Touré am Mittwoch für abgesetzt erklärt und die Zentrale der staatlichen Rundfunkanstalt ORTM besetzt. Zahlreiche Radio- und Fernsehsender mussten ihr Programm unterbrechen.
„Die Medien sind bei Putschversuchen oft das erste Ziel von Aufständischen, um so die Nachrichten zu kontrollieren”, erklärte ROG. „Die Bevölkerung von Mali hatte gestern keinerlei Zugang zu differenzierten Informationen, da private Medien nicht senden durften.”
Malische Soldaten hatten gestern Nachmittag den Staatsender ORTM gestürmt und sämtliche Mitarbeiter gezwungen, das Gebäude zu verlassen. Zwölf Stunden später verhängte das Militär eine Ausgangssperre und erklärte alle staatlichen Institutionen für aufgelöst. Diese Meldung wird seitdem immer wieder im staatlichen Rundfunk gesendet.
Einzelne Radiosender haben heute Morgen die Ausstrahlung ihres Programmes fortgesetzt, darunter Radio Kledu (101.2 FM) und Radio Kayira (104.4 FM). Das Programm des Regionalfernsehens Africable hingegen ist nach wie vor unterbrochen.
Ein malischer Journalist erklärte heute gegenüber ROG, dass die Situation derzeit schwer einzuschätzen sei: „Niemand weiß, was er glauben soll. Präsident Touré hat sich bisher nicht zu den Vorfällen geäußert.” Die einzige Nachricht des bisherigen Staatsoberhauptes ist ein Tweet, in dem es heißt: „Es hat keinen Staatstreich in Mali gegeben, das ist nur eine Meuterei.”