Mali: Journalist wegen Abdruck eines offenen Briefes inhaftiert

Mali: Journalist wegen Abdruck eines offenen Briefes inhaftiert

arton44235-f1f9b.jpgDer malische Journalist Bukary Ndau, der sich seit dem 6. März für die Veröffentlichung eines offenen Briefes in der Zeitung „Le Républicain” in Haft befindet und mit der Anklage wegen „des Publizierens falscher Nachrichten” und „Aufruf zum Ungehorsam” konfrontiert ist, befindet sich seit vergangenem Montag im Gefängnis in der malischen Hauptstadt Bamako.

Der Brief war an den interimistischen malischen Präsdienten Dioncunda Traoré gerichtet und stammte von einem Armeeoffizier. In dem Brief forderte dieser den Präsidenten auf, versprochene Bonuszahlungen an den Armeeoffizier Amadu Sanogo, der einen Militärputsch im März 2012 geleitet hatte, zurückzunehmen. Andernfalls werde er eine Meuterei gegen den Präsidenten anzetteln, so der Verfasser des Briefes.

„Werden Journalisten in Mali als Feinde betrachtet?” fragt Reporter ohne Grenzen (ROG). „Es kann nicht sein, dass das Berichten über die Aussage eines Soldaten, der im Dienst der Bevölkerung steht, als verwerfliches Handeln betrachtet und unter Strafe gestellt wird”, so ROG weiter. Während das Land im Norden um die Wiedererrichtung einer Demokratie kämpfe, untergrabe es deren grundlegende Regeln in anderen Teilen des Landes.


Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige Freilassung von Bukary Ndau sowie Schutz statt Bedrohung von staatlichen Institutionen.

Mehr als eine Woche wurde Ndau bereits in staatlicher Sicherheitsverwahrung gehalten, bevor er ins Gefängnis nach Bamako transportiert wurde. Am 18. März wurde er von der Staatsanwaltschaft offiziell beschuldigt und in Haft behalten. Am 16.April wird sich Ndau von einem Gericht mit der Anklage gegen ihn auseinandersetzen.

Die illegale Verhaftung des Journalisten hat viele seiner Kollegen empört. Zeitungsredaktionen und Radiosender hatten aus Protest vom 12.-15. März ihren Dienst niedergelegt. Weitere Protestmaßnahmen werden diskutiert.

Mali steht auf Platz 99 von 179 Ländern auf der Weltrangliste von Reporter ohne Grenzen