Kroatien: Rechtsextreme greifen TV-Team während Gedenkfeier an

Kroatien: Rechtsextreme greifen TV-Team während Gedenkfeier an

Reporter des staatlichen kroatischen Rundfunks HRT sind am 5.August von Rechtsradikalen tätlich angegriffen worden, während sie eine nationalistische militärische Gedenkfeier aufzeichneten.

Das TV-Team, bestehend aus dem Reporter Ivonu Ramadzu und dem Kameramann Kresimira Morica hatte sich in das Dorf Čavoglave begeben, dem Geburtsort des rechtsgesinnten Sängers Marko “Thompson” Perković. Dessen Fans hatten sich dort versammelt, um der faschistischen Ustascha-Bewegung zu huldigen. Insbesondere feierten die Nationalisten den 15.Jahrestag der “Operation Oluja”, einem militärischen Sieg Kroatiens während des Jugoslawienkriegs.

“Die HRT-Journalisten wurden dort über eine Stunde beschimpft, bedroht und mit Steinen beworfen”, so Reporter ohne Grenzen (ROG). Besonders bemerkenswert sei die Tatsache gewesen, dass niemand eingeschritten sei. “Auch der Zagreber Bürgermeister Milan Bandić war anwesend, doch er reagierte nicht. Ebenfalls kam von den Organisatoren keinerlei Einschreiten. Zwar traf die Polizei ein, doch festgenommen wurde niemand der über 20 am Angriff beteiligten Personen. Diese Passivität der Autoritäten ist unmöglich und zugleich unverständlich”, so ROG.

Reporter ohne Grenzen fordert ein rigoroses Auftreten der kroatischen Politiker und Polizisten gegenüber nationalistischen Angriffen auf Medien. “Ein Land, das auf einen Beitritt zur Europäischen Union hofft, muss sich bestimmter gegen mediale Angriffe dieser Art positionieren”, so ROG.