Journalistinnen im Visier: Reporter ohne Grenzen porträtiert 10 Frauen zum Internationalen Frauentag am 8. März

Journalistinnen im Visier: Reporter ohne Grenzen porträtiert 10 Frauen zum Internationalen Frauentag am 8. März

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Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März veröffentlicht Reporter ohne Grenzen (ROG) Porträts von zehn Journalistinnen aus der ganzen Welt, die mit ihrer Arbeit, ihrem Mut und ihrer Fähigkeit, die unterschiedlichsten Schwierigkeiten und Herausforderungen zu meistern, als Vorbilder für die weibliche Seite des Journalismus stehen.
Journalismus, vor allem politischer Journalismus, war lange Zeit eine Domäne der Männer. Heutzutage ergreifen glücklicherweise auch immer mehr Frauen diesen Beruf – mit ihren eigenen Zugängen sind sie eine große Bereicherung für den Journalismus, aber gleichzeitig sind sie oft auch mehr Gefahren ausgesetzt als ihre männlichen Kollegen.
„Kritischer Journalismus ist in vielen Regionen der Welt ein sehr gefährlicher Beruf. Für Frauen ist er aber leider immer noch ein Stück gefährlicher”, fasst Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich, die Situation von Journalistinnen zusammen.

Investigativer Journalismus, Menschenrechtsverletzungen und Korruption – längst berichten auch Frauen über diese Themen. Dabei sind Journalisten beiderlei Geschlechts Zielscheibe von Bedrohungen, Einschüchterung, Gewalt bis hin zu Mord. Darüber hinaus sind Journalistinnen aber auch geschlechtsspezifischen Formen der Gewalt wie sexueller Gewalt oder Belästigung ausgesetzt. In vielen Ländern stellen Frauen als Journalistinnen eine Verletzung sozialer Normen dar, was wiederum Gewaltandrohung oder -anwendung nach sich zieht.
Eine Studie der International Women’s Media Foundation (IWMF) aus dem Jahr 2014 zeigt: fast zwei Drittel der 977 befragten Journalistinnen wurden im Zusammenhang mit ihrer Arbeit bereits Opfer von Einschüchterung, Bedrohung oder Misshandlung. Bei einem Drittel dieser Personen ging die Gefahr vom eigenen Chef aus. Fast die Hälfte der befragten Frauen war schon einmal Opfer sexueller Belästigung geworden. Ein Fünftel hatte bereits Gewalterfahrungen.
„Trotz der traumatisierenden Nachwirkungen solcher Erlebnisse sprechen viele Frauen nicht über ihre Gewalterfahrungen”, so Rubina Möhring, die den Fall einer afghanischen Journalistin erwähnt, die sich im vergangenen Jahr an Reporter ohne Grenzen wandte, weil sie regelmäßig mit Telefonanrufen und Post bedroht wurde: man würde ihre Familie umbringen, hörte sie nicht auf zu arbeiten. Die betroffene Frau gab ihre Arbeit schließlich auf, ging aber mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit. „Frauen in patriarchalen Gesellschaften geben ihren Job oft irgendwann auf, weil sie von den Regierungen keinen Schutz erhalten und die Täter meist ungestraft bleiben”, so Möhring weiter.
In zehn Porträts zeigt Reporter ohne Grenzen Frauen, die (noch) nicht aufgegeben haben und in ihren Ländern für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit gleichzeitig kämpfen. Da wäre die syrische Journalistin Zaina Erhaim, die in ihrem Heimatland unter ständiger Gefahr Bürgerjournalisten ausbildet. Oder Farida Nekzad, Gründerin der afghanischen Nachrichtenagentur Wakht. Marcela Turatti arbeitet in einem der gefährlichsten Länder für Journalisten weltweit, in Mexiko. Als freie Journalistin berichtet sie über den ständigen Kampf als Frau in einer Männerdomäne.
Lesen Sie die gesamten Porträts der zehn Journalistinnen hier.