Jemen: Journalistin mit Gefängnis und Arbeitsverbot bestraft

Jemen: Journalistin mit Gefängnis und Arbeitsverbot bestraft

Ein Gericht in der jemenitischen Stadt Sanaa hat die jemenitische Journalistin Anissa Mohammed Ali Othman am 16. Januar zu drei Monaten Haft und einem einjährigen Berufsverbot verurteilt. Die Journalistin wurde beschuldigt, in zwei ihrer Artikel den Präsidenten beleidigt zu haben. Die Texte erschienen in der Wochenzeitung “Al-Wassat” im Juli 2007. Der Chefredakteur der Zeitung, Jamal Amer, wurde zu einer Geldstrafe von umgerechnet 34 Euro verurteilt.

Reporter ohne Grenzen verurteilt die Gefängnisstrafe der Journalistin: ” Diese Strafe passt in das Muster der Verletzungen der Pressefreiheit im Jemen in den vergangenen neun Monaten. Die internationale Gemeinschaft sollte diese wiederholten Menschenrechtsverletzungen auf ihrer nächsten Konferenz über den Jemen ebenfalls kritisieren, auch wenn sie im Namen der Terrorismusbekämpfung begangen werden.”


Othmans Artikel enthielten Solidaritätsbekundungen mit der damals inhaftierten Journalistin Abdulkarim Al-Khaiwani. Die Journalistin Othman kritisiert das unfaire jemenitische Rechtssystem: “Ich wurde nicht über den Zeitpunkt der Verhandlung informiert. Das Gericht bestimmte einen Anwalt für mich. Ich darf aber gegen das Urteil keine Berufung einlegen!”

Das Urteil gegen Othman wurde nur 12 Tage vor der internationalen Konferenz über den Jemen gefällt, die am 28. Januar in London geplant ist. Reporter ohne Grenzen hat bereits am 12. Januar einen Brief an den britischen Premier Gordon Brown verfasst mit der Aufforderung, Menschenrechte und Medienfreiheit auf die Agenda der Konferenz zu setzen.