Reporter ohne Grenzen (ROG) ist schockiert über die Ermordung des bekannten jemenitischen Journalisten und Menschenrechtsaktivisten Abdul Karim Mohammed al-Khaiwani am vergangenen Mittwoch. Augenzeugen berichteten von Tätern, die das Opfer von fahrenden Motorrädern aus in der Nähe seines Hauses in der Hauptstadt Sanaa erschossen.
„Wir fordern von der jemenitischen Regierung, den oder die Täter zu finden und zur Verantwortung zu ziehen. Darüber hinaus müssen endlich mehr Schutzmaßnahmen für Journalisten im Jemen geschaffen werden” so ROG-Österreich Präsidentin Rubina Möhring.
Der Journalist al-Khaiwani war als Redakteur unter anderem für die pro-demokratische Zeitung „Al-Schoura” bis zu ihrer Schließung 2005 tätig.
In den vergangenen Jahren hatte al-Khaiwani regelmäßig Morddrohungen erhalten. Er galt als vehementer Kritiker des früheren jemenitischen Regimes unter Ali Abdullah Salih (bis 2012). 2004 wurde er inhaftiert, weil den ehemaligen Präsidenten beleidigt haben sollte, nach kurzer Zeit jedoch wieder entlassen. Im Juni 2007 wurde er beschuldigt, mit shiitischen Rebellen im Norden des Landes zusammenzuarbeiten und wieder inhaftiert. Nach einem Monat Haft aus gesundheitlichen Gründen entlassen, setzte al-Khaiwani seine Arbeit als Journalist bei unabhängigen und oppositionellen Medien fort. Nach der Veröffentlichung eines Artikels über die schlimmen Haftbedingungen in jemenitischen Gefängnissen im August 2007 wurde er von bewaffneten Tätern
zusammengeschlagen. Vermutet wurde hier , dass die Täter Mitglieder des staatlichen Sicherheitsdienstes gewesen seien.
Al-Khaiwani ist der zweite Journalist, der im Jemen seit Beginn des Jahres ermordet wurde.
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