Iran: Weitere Festnahmen von Journalisten

Iran: Weitere Festnahmen von Journalisten

ROG protestiert gegen Repressionen

Nach Informationen von Reporter ohne Grenzen (ROG) hat sich die Zahl der
festgenommenen iranischen Journalistinnen und Journalisten weiter erhöht:
Seit dem 14. Juni sind mindestens 17 einheimische Journalisten festgenommen
worden. Zu den bis gestern von ROG gemeldeten zwölf Fällen sind weitere fünf
hinzugekommen: So wurden in der Stadt Buschehr im Süden des Landes am 16.
Juni vier und in der Stadt Raschat im Norden am 15. Juni mindestens ein
Medienmitarbeiter festgenommen.

Gegen die zunehmenden Repressionen haben gestern Journalistinnen und
Journalisten vor der iranischen Botschaft in Paris demonstriert: Die
Pressevertreter und ROG-Aktivisten forderten ein Ende der Übergriffe gegen
Journalisten und der Zensur in der islamischen Republik. Sie appellierten
außerdem an die iranischen Behörden, ausländischen Journalisten Visa
auszustellen, damit sie über die Ereignisse im Iran frei berichten können.

“Die Behörden wollen unliebsame Zeugen der derzeitigen Ereignisse loswerden.
Die meisten Korrespondenten mussten schon ausreisen. Doch wenn keine
ausländischen Beobachterinnen und Beobachter mehr vor Ort sind und
einheimische Journalistinnen und Journalisten weiterhin verfolgt werden,
öffnet das die Tür für jede Form von Missbrauch”, kritisiert ROG.

Bei dem Protest hielten die Journalisten ihren Presseausweis sowie Plakate
mit der Aufschrift “Where is my press freedom?” hoch. Einer der
Protestteilnehmer sagte: “Die Journalisten, die noch im Iran sind, um über
die Präsidentschaftswahl zu berichten, können nicht mehr frei arbeiten. Wir
sind nicht im Iran, um die Ergebnisse der Wahl anzufechten, sondern um zu
beobachten und zu berichten.”

Weitere Fälle von Zensur wurden dokumentiert: Gestern haben die Herausgeber
der drei Tageszeitungen “Aftab yazd”, “Hayat no” und “Khabar” die
Veröffentlichung ihrer letzten Ausgabe verschoben, nachdem Behördenvertreter
versucht hatten, inhaltliche Änderungen von Artikeln zu erwirken. In einer
der Zeitungen sollten Kommentare eines oppositionellen
Präsidentschaftskandidaten abgedruckt werden.


Weitere Fälle von Zensur wurden dokumentiert: Gestern haben die Herausgeber
der drei Tageszeitungen “Aftab yazd”, “Hayat no” und “Khabar” die
Veröffentlichung ihrer letzten Ausgabe verschoben, nachdem Behördenvertreter
versucht hatten, inhaltliche Änderungen von Artikeln zu erwirken. In einer
der Zeitungen sollten Kommentare eines oppositionellen
Präsidentschaftskandidaten abgedruckt werden.

Am 16. Juni ordnete das Ministerium für Kultur und islamische Führung an,
dass ausländische Nachrichtenmedien keine Demonstrationen besuchen und über
sie berichten dürfen, “die ohne Genehmigung des Innenministeriums
organisiert wurden”. Viele ausländische Journalisten konnten daraufhin nur
noch von ihren Büros oder Hotels aus arbeiten. Zahlreiche Reporter und
TV-Teams mussten mittlerweile das Land verlassen, darunter deutsche,
spanische, belgische und niederländische Journalistinnen und Journalisten.

Die Behörden haben gestern zudem Nachrichtenagenturen davor gewarnt,
ausländischen Medien Bilder der Demonstrationen zu liefern. Insbesondere der
Bildversand an den US-amerikanischen Sender “Voice of America” (VOA) sowie
an die BBC solle unterbunden werden, berichtete ein Agenturmitarbeiter
gegenüber ROG.

In den vergangenen Tagen haben Behördenvertreter westliche Medien
beschuldigt, “Sprachrohr der Aufrührer” zu sein. In einer Pressemitteilung
von Mittwoch bezeichnete das iranische Außenministerium ausländische Medien
als “Feinde” und warnte sie, dass sie bald “schachmatt” gesetzt werden
würden.

Eine Liste (in englischer Sprache) der festgenommen iranischen Journalisten
finden Sie hier