Im Iran sind viele Journalisten unter katastrophalen Bedienungen inhaftiert. Darüber hinaus wird auch der Zugang zu medikamentöser und ärztlicher Behandlung oftmals verwehrt. Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die desaströsen Haftbedingungen und hat sich bereits im März vergangenen Jahres an den Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Seid Raad Al-Hussein gewendet, um auf die Verletzung der Menschenrechte in iranischen Gefängnissen aufmerksam zu machen.
„Der Iran hat das Internationale Abkommen über zivile und politische Rechte unterzeichnet. Die Verweigerung ärztlicher Behandlung bei Gefangenen stellt eine Verletzung dieses Abkommens dar. Folter oder andere brutale oder degradierende, unmenschliche Behandlung ist mit diesem Abkommen untersagt“, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.
Darüber hinaus hat aber auch der Iran selbst in seiner Verordnung für Inhaftierungen die ärztliche Versorgung geregelt. Artikel 102 und 103 der iranischen Gefängnisverordnung besagen, dass die Gefangene ärztliche Versorgung bekommen müssen, wenn sie diese brauchen.
Reporter ohne Grenzen sind mehrere Fälle bekannt, bei denen inhaftierten Journalisten der Zugang zu Medikamenten oder Ärzten verweigert wird oder ihnen aufgrund unzureichender Untersuchungen falsche Medikamente verschrieben werden.
Der Bürgerjournalist Hossien Ronagi Malki wurde 2010 inhaftiert und sollte im Juni 2015 unter der Auflage von 500.000 Euro Kaution entlassen werden, weil er unter starken Nierenproblemen leidet. Vergangene Woche wurde er jedoch wieder inhaftiert und zu 17-jährigen Haftstrafe verurteilt. Eine medikamentöse Behandlung wird ihm verweigert. Für Malki besteht nun Lebensgefahr.
Der Journalist Said Razavi Faghih ist seit Februar 2014 inhaftiert. 2015 wurde er erneut zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er die iranische Regierung und den Präsidenten beeidigt haben soll .Auch Faghih, der bereits eine Operation am Herzen hinter sich hat, wird eine ausreichende ärztliche Versorgung verweigert.
Die Bürgerjournalistin Roya Saberi Negad Nobakht sitzt derzeit eine fünfjährige Haftstrafe im Ewin- Gefängnis ab. Nachdem sie mehrere Male in ihrer Zelle das Bewusstsein verloren hatte, wurde ihr von einem Gefängnisarzt ein guter Gesundheitszustand attestiert und ein Beruhigungsmittel injiziert. Am nächsten Tage hatte sie Krämpfe und Bewusstseinsstörungen. Ein hinzugezogener Neurologe überwies sie in ein Krankenhaus, nachdem er festgestellt hatte, dass ihr die falschen Medikamente gegeben worden waren. Bis heute streitet die Gefängnisleitung jedes Fehlverhalten ab.
Der Iran steht auf Platz 173 von 180 Ländern auf der Weltrangliste von Reporter ohne Grenzen.