Irak: Journalisten wegen Berichterstattung über Proteste angegriffen

Irak: Journalisten wegen Berichterstattung über Proteste angegriffen

arton48432-deee8Seit über zwei Monaten gehen im Irak Bürger auf die Straße, um gegen die anhaltende Korruption im Land zu demonstrieren. Journalisten, die über diese Demonstrationen berichtet haben, sind immer wieder bedroht und verletzt worden.

Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt diese Angriffe gegenüber Journalisten auf das Schärfste. Die Täter, zum Teil unbekannt, zum Teil lokale Ordnungshüter, wollten mit Gewaltanwendung die Berichterstattung über die Proteste klein halten, so ROG.

„Die irakischen Autoritären sollten die Sicherheit der Journalisten gewährleisten, anstatt sie ungeschützt Angriffen von verschiedenen Seiten auszusetzen“, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.

Insgesamt hat Reporter ohne Grenzen mehr als 20 Fälle von Gewalt gegen Journalisten wegen Berichterstattung über die Demonstrationen erfasst. Die Gewalt umfasst Drohanrufe bis hin zu körperlicher Gewalt. Die Organisation Journalists Syndicate in der Stadt Basra hat die Bedrohungen ebenso kritisiert wie die UN-Hilfsmission für den Irak (UNAMI).

In einer Erklärung, mit welcher der Online-Nachrichtendienst Skypress online am 4. Oktober an die Öffentlichkeit ging, berichtete das Medium über zahlreiche Drohungen gegen jene Mitarbeiter, die über die Proteste berichtet hatten.

Im Irak werden immer wieder Journalisten bedroht, die über Korruption berichten. Im September ging etwa der Sportreporter Ziad Mohamed Hussein an die Öffentlichkeit, weil er Todesdrohungen erhalten hatte, nachdem er über Korruption im Sportsektor geschrieben hatte.

Im August wurden Journalisten der TV Sender Al-Baghdadia, Mada und Al-Sharqiyya vor den Augen der Polizei die technischen Geräte zertrümmert.

Aber auch Journalisten, die sich gegen die Misshandlung ihrer Kollegen aussprechen, werden bedroht. Der Direktor der Organisation Basra Journalists Syndicate, Haidar Al Mansoori, erhielt etwa selbst Todesdrohungen, nachdem er im August bekanntgab, die Berichterstattung über die Proteste zu unterstützen.

Der Irak steht auf Platz 156 von 180 Ländern auf der Weltrangliste von Reporter ohne Grenzen.