Honduras: Journalist Ely Vallejo lebensgefährlich bedroht /ROG fordert Schutzmaßnahmen

Honduras: Journalist Ely Vallejo lebensgefährlich bedroht /ROG fordert Schutzmaßnahmen

Ely Vallejo, Reporter des TV-Senders Canal 36-Cholusat Sur in der Stadt San Pedro Sula, wurde am 29. Januar 2016 von sechs Mitgliedern der Kriminalpolizei (Dirección Policial de Investigación, DPI) an seiner Arbeit gehindert und bedroht. Vallejo wollte einen Polizeieinsatz in der Siedlung “Brisas del Bosque” filmen. Die Bewohner_innen der marginalisierten Siedlungen im Sula-Tal, darunter „Las Brisas del Bosque“ wehren sich seit Jahren gegen Zwangsräumungen und versuchen, Landtitel für Ihre Siedlungen zu bekommen.

Der jüngste Übergriff reiht sich ein in seit einem Jahr anhaltende Drohungen, Verfolgung und gewalttätige Übergriffe gegen den Journalisten.Vallejo ist nicht nur TV-Reporter bei Canal 36, sondern auch Chefredakteur des ersten Mediums der Community von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBT) in San Pedro Sula: JBT Radio (Jóvenes Bellos Transformistas) und er ist Vorstand einer NGO gleichen Namens, die sich seit fünf Jahren vor allem um Menschen aus der Community kümmert, die in extremer Armut auf der Straße leben.

Nach Einschätzung von Ely Vallejo hat der Übergriff in erster Linie damit zu tun, dass er sich in der Vergangenheit nicht habe bestechen lassen, um im Gegenzug nicht über heikle Themen zu berichten, aber auch damit, dass er bekanntermaßen zur diskriminierten LGBTI*-Community gehöre: “Es gibt Drohungen wegen meiner Arbeit als Journalist in einem oppositionellen Medium.

Reporter ohne Grenzen unterstützt die Forderungen der Honduras Delegation Deutschland/Österreich mit der Forderung an die honduranische Ministerin für Menschenrechte, Karla Cueva, sich für den gesetzlich garantierten Schutz von Ely Vallejo und die Aufklärung der bisherigen Vorfälle einzusetzen.

Die Honduras-Delegation, ein Zusammenschluss deutscher und österreichischer Journalistinnen, die sich auf dieses zentralamerikanische Land spezialisiert haben, stützt sich auf Informationen der Menschenrechtsaktivistin Dina Meza, die die Fakten überprüft hat. Die Honduranerin Meza war 2013 im Zuge einer Europareise auch in Wien, wo sie u.a. dem ROG-Österreich-Vizepräsidenten Erhard Stackl über die prekäre Lage von Journalistinnen und Journalisten in ihrer Heimat berichtet hat.

Honduras steht auf Platz 132 von 180 Ländern auf der Weltrangliste von Reporter ohne Grenzen.