Burkina Faso: Regierung schließt Investigativmagazin

Burkina Faso: Regierung schließt Investigativmagazin

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist besorgt über die von der Regierung angeordnete, zumindest einmonatige Schließung des investigativen Magazins L’Evènement. Der sogenannte Hohe Rat für Kommunikation (CSC) hatte die Schließung angeordnet, weil das Magazin angeblich militärische Geheimnisse enthüllt hatte. In einem Artikel der Februarausgabe wurde über einen Angriff von oppositionellen auf ein Munitionslager in der Stadt Yimdi berichtet. Dabei druckte das Magazin auch eine Karte von Munitionslagern, die von der Armee des Landes Burkina Faso aber nicht länger genutzt werden.

Als Erklärung gaben der Magazinchef Germain Nama Bitiou und sein Chefredakteur Newton Hamed Barry an, der Artikel habe nur das Infrastruktur – Management des Militärs aufzeigen wollen, anhand früherer Depots, die keine Bedeutung in der Gegenwart mehr haben.

Einen Tag nach dieser Erklärung, am 19. Februar, ordnete der Hohe Rat für Kommunikation die vorläufige Schließung des Magazins an, ohne jemals direkt in Kontakt mit den Verantwortlichen getreten zu sein.

„Die Schließung des Magazins an und für sich, aber auch die Art und Weise der Schließung, ist nicht akzeptabel,“ so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.

Das Magazin L’Evènement ist bekannt für seine couragierte und ernstzunehmende Berichterstattung in der noch jungen Demokratie Burkina Fasos. Die seit Ende 2015 bestehende Regierung driftet allerdings mehr und mehr in eine autoritäre Richtung. „Vor allem der CSC entwickelt sich in eine gefährliche Richtung“, meint Magazinchef Germain Nama Bitiou. Er bewege sich von einer Medienregulationsbehörde in Richtung einer Medienbeurteilungsbehörde.

In Burkina Faso hatten zwei bewaffnete Aufstände im November 2014 und September 2015 zu einem demokratischen politischen System geführt. Das Land steht auf Platz 46 von 180 Ländern auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen.