Bundespräsident Köhler überreicht “Roland Berger Preis für Menschenwürde” an Reporter ohne Grenzen und Shirin Ebadi

Bundespräsident Köhler überreicht “Roland Berger Preis für Menschenwürde” an Reporter ohne Grenzen und Shirin Ebadi

Bei einem Festakt in Berlin hat Bundespräsident Horst Köhler am Dienstag den
diesjährigen “Roland Berger Preis für Menschenwürde” an Reporter ohne
Grenzen (ROG) und an die iranische Menschenrechtsanwältin Shirin Ebadi
übergeben. ROG erhielt den Preis für den weltweiten Einsatz für
Pressefreiheit und den Schutz verfolgter Journalistinnen und Journalisten.
Shirin Ebadi wurde für ihr Engagement für Menschenrechte ausgezeichnet, das
sie trotz Repressalien beharrlich weiterführt.

Zur Preisverleihung im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt kamen rund 450
Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien. Bundespräsident Horst
Köhler überreichte eine der beiden von Jonathan Meese gestalteten
Preismedaillen an den ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard.

In seiner Dankesrede betonte Julliard, wie wichtig die Öffentlichkeit für
die Arbeit der Organisation sei: “Wir brauchen den Druck der Öffentlichkeit,
um die Pressefreiheit zu verteidigen und Journalisten eine ungehinderte
Arbeit zu ermöglichen. Der ‚Roland Berger Preis für Menschenwürde’ hilft
uns, diese Öffentlichkeit herzustellen.” Julliard gratulierte auch Shirin
Ebadi zu ihrer Auszeichnung: “Mit Frau Ebadi eint uns der Kampf für
Menschenrechte im Iran. Dort sind Journalistinnen und Journalisten sowie
Internetaktivisten Repressionen und Schikanen ausgesetzt. Das jüngste
Beispiel ist die Verurteilung der Journalistin Roxana Saberi. Die
iranisch-amerikanische Journalistin wurde zu acht Jahren wegen Spionage
verurteilt. Der Richterspruch zeigt, wie iranische Behörden diesen Vorwurf
missbrauchen, um Journalistinnen und Journalisten zu verhaften und die
Meinungsfreiheit zu unterdrücken”, so Julliard. Zur Zeit sind sieben
Medienmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Haft sowie eine Bloggerin und ein
Blogger.


In seinem Grußwort zur Preisverleihung sagte der Stifter des Preises Roland
Berger: “Reporter ohne Grenzen steht stellvertretend für zahlreiche
Journalisten, die für eine freie und unabhängige Berichterstattung in vielen
Ländern Leib und Leben riskieren. Es braucht solch couragierte
Berichterstatter, um weltweit Öffentlichkeit für das hohe Gut der Meinungs-
und Pressefreiheit als Grundlage für Menschenwürde und Menschenrechte zu
schaffen.”

Die Laudatio auf den Preisträger Reporter ohne Grenzen hielt Georg Mascolo,
Chefredakteur des Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” und ehrenamtliches
Mitglied im Kuratorium der deutschen ROG-Sektion.

Michael Rediske, Vorstandssprecher der deutschen Sektion sagte anlässlich
der Preisverleihung im Konzerthaus: “Seit 15 Jahren setzt sich Reporter ohne
Grenzen auch von Berlin aus für den Schutz der Presse- und Meinungsfreiheit
ein. Wir möchten uns daher heute bei unseren Mitgliedern in Deutschland
bedanken, die unsere Arbeit unterstützen. Pressefreiheit ist eine Grundlage
für eine menschenwürdige, demokratische Gesellschaft: Ohne Berichterstattung
bleiben Missstände wie Korruption und Amtsmissbrauch im Dunkeln, Opfer von
Menschenrechtsverletzungen namenlos: ‚Ohne Pressefreiheit bleiben Opfer
unsichtbar’ heißt auch die neue Kampagne anlässlich des 15-jährigen
Bestehens von Reporter ohne Grenzen in Deutschland.”

Der jährlich verliehene “Roland Berger Preis für Menschenwürde” ist mit
insgesamt einer Million Euro dotiert, davon gehen 900.000 Euro an Reporter
ohne Grenzen und 100.000 Euro an Shirin Ebadi.

Die mit dem Preis verbundene Fördersumme ermöglicht ROG, das Engagement für
bedrohte Journalistinnen und Journalisten sowie Medien auszuweiten: Die
Medienrechtsorganisation will unter anderem ihre Hilfe für Journalistinnen
und Journalisten auf der Flucht intensivieren, vermehrt
Untersuchungsmissionen in Ländern, in denen die Lage der Pressefreiheit
kritisch ist, durchführen und die Öffentlichkeitsarbeit verstärken, um den
politischen Druck auf repressive Regierungen zu erhöhen.

Dokumentation der Roland Berger Stiftung zu Meinungs- und Pressefreiheit im 21.Jahrhundert