10 Jahre Gefängnis für den usbekischen Journalisten Salidschon

10 Jahre Gefängnis für den usbekischen Journalisten Salidschon

Reporter ohne Grenzen verurteilt die heutige Entscheidung des Obersten

Gerichtshofes von Karakalpakstan, an der zehnjährigen Haftstrafe für

Salidschon Abdurachmanow wegen angeblichen Drogenhandels festzuhalten.

“Die Entscheidung bestätigt unsere Befürchtungen: Die usbekische Regierung hat

nichts für die Verbesserung der Lage der Menschenrechte und Pressefreiheit

getan. Journalisten, die unabhängig und unerschrocken berichten, werden

immer noch verfolgt und bestraft”, erklärt Reporter ohne Grenzen.

Das Oberste Gericht in Nukus, der Hauptstadt der usbekischen Teilrepublik

Karakalpakstan, hat sein Berufungsurteil nach einer fast fünfstündigen

Verhandlung gefällt. Das Gericht hat seine Entscheidung nicht begründet und

Argumente zur Verteidigung des Angeklagten nicht berücksichtigt. Bahrom

Abdurachmanow, der Anwalt und Bruder des Journalisten, hat einige

problematische Aspekte der Anklage vorgetragen, um zu beweisen, dass die

Verhaftung von Abdurachmanow geplant gewesen ist und die Behörden die

Absicht hatten, den kritischen Journalisten zu bestrafen.

Abdurachmanow wurde am 10. Oktober 2008 durch ein Gericht in Nukus zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Die anfängliche Anklage,

“Drogenkonsum ohne Absicht des Weiterverkaufs”, wurde fallengelassen,

nachdem medizinische Untersuchungen bewiesen haben, dass der Journalist

keine Drogen konsumiert hatte. Abdurachmanow wurde anschließend auf Basis

des Artikels 25-273, Abs. 5 des Strafgesetzbuchs wegen “Drogenhandels mit

Absicht des Weiterverkaufs” verurteilt.

Während des heutigen Berufungsverfahrens stellten die Richter keine Fragen

über die Herkunft der Drogen oder über die angeblichen Drogenkunden von

Abdurachmanow. Dagegen befragte das Gericht den Journalisten lange über

seinen Einsatz für die Menschenrechte.

“Es gibt noch eine weitere Möglichkeit einer Berufung. Wir hoffen, dass

Salidschon Abdurachmanow bei einer Verhandlung vor dem Obersten Gerichtshof

Usbekistans angehört wird. Wir appellieren an die Behörden, sich von den

gerichtlichen Instanzen in Karakalpakstan zu distanzieren und den

Journalisten und Menschenrechtsaktivisten freizusprechen”, so Reporter ohne Grenzen.