ROG fordert: Vereinte Nationen sollten mehr Druck auf Syrien ausüben

ROG fordert: Vereinte Nationen sollten mehr Druck auf Syrien ausüben

Reporter ohne Grenzen fordert die Vereinten Nationen auf, mehr Druck für die Freilassung inhaftierter Journalisten in Syrien auszuüben. Auf einer Pressekonferenz im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York am 27. Mai forderte ROG-Generalsekretär Christophe Deloire gemeinsam mit Yara Bader, der Ehefrau des inhaftierten syrischen Journalisten Mazen Darwish, ein härteres Vorgehen der Vereinten Nationen, um den Schutz und die Freilassung inhaftierter Journalisten in Syrien durchzusetzen.
Kurz zuvor hatten die Vereinten Nationen neue Schutzmaßnahmen für Journalisten in Kriegs- und Krisengebieten beschlossen.
Mazen Darwish, der Gründer des Syrischen Zentrums für Medien- und Meinungsfreiheit (SCM) ist, wie auch seine Kollegen Hani Al-Zaitani und Hussein Ghareer, seit mehr als drei Jahren inhaftiert. Am 3. Mai zeichnete die UNESCO Darwish mit dem Pressefreiheitspreis aus – doch einige Tage später wurden er und seine Kollegen an einen unbekannten Ort gebracht. Seitdem hat seine Familie nichts mehr von ihm gehört.
„Das Verschwinden von Darwish kurz nach der Preisverleihung ist Ausdruck einer großen Aggressivität seitens der syrischen Regierung”, meinte ROG-Generalsekretär Deloire: “Die internationale Gemeinschaft sollte dieses Verhalten nicht tolerieren.”

Yara Bader, Ehefrau von Mazen Darwish, forderte die UN auf, den neu beschlossenen Maßnahmenkatalog zum Schutz von Journalisten auch im Hinblick auf die Freilassung Darwishs und seiner Kollegen hin einzusetzen und strengere Maßnahmen zum Schutz von investigativen Journalisten zu setzen. Die UN sollte auch sicherstellen, dass Syrien sich an den Beschluss der UN hält.
„Wir müssen wissen, wo sich Mazen Darwish zur Zeit befindet. Die syrische Regierung ist verantwortlich für das Leben der Journalisten”, so Bader weiter. Sie hat ihren Mann seit Januar diesen Jahres nicht mehr gesehen. Seit einem Monat ist jeglicher Kontakt zu ihm abgeschnitten.
Die UN-Generalversammlung hatte bereits in ihrer Resolution 67/262 vom 15 Mai 2013 zur Freilassung von Mazen Darwish aufgerufen. Ebenso die UN-Arbeitsgruppe für widersprüchliche Verhaftungen 2014. Diese Arbeitsgruppe setzt sich für die Freilassung von Personen ein, die sich ohne eindeutigen Verstoß gegen das Gesetz eines Landes, also ohne kriminelle Handlung, in Haft befinden. Der Sicherheitsrat verabschiedete am 22.Februar 2014 die Resolution 2139, in der er zur Freilassung aller Personen in Syrien aufrief, die sich ohne klaren Haftgrund im Gefängnis befanden.
Bereits 45 Journalisten und 127 Bürgerjournalisten wurden in Syrien Opfer des seit Jahren anhaltenden Krieges. 30 weitere Journalisten sind inhaftierte des Regimes. 25 Journalisten, darunter fünf ausländische Journalisten, gelten als Gefangene des IS.