Radiodirektor im Jemen getötet/ Immer mehr Journalisten Opfer von Angriffen im Jemen

Radiodirektor im Jemen getötet/ Immer mehr Journalisten Opfer von Angriffen im Jemen

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Reporter ohne Grenzen ist erschüttert über die Ermordung des Radio-Generaldirektors Abdelkarim Nasser Ali Muthanna vom jemenitischen Regionalradio Marib. Muthanna wurde bereits am 22.April in der Region Sirwah, Teil der östlichen Provinz Marib, getötet. Nach Angaben der International Federation of Journalists (IFJ) befand er sich dort, um über die Kämpfe zwischen schiitischen Hutis und überwiegend sunnitischen Stämmen zu berichten, die sich seit Wochen dort zutragen.
„Die Ermordung Muthannas passiert in einer Zeit der steigenden Einschüchterung von Journalisten und Nachrichtenmedien in einem von Gewalt und Chaos regierten Land”, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich. Gerade die jemenitische Zivilbevölkerung und die Journalisten seien Opfer der immer schlechter werdenden politischen und humanitären Situation im Jemen. „Journalisten brauchen dringend mehr Schutz, um ihre Arbeit durchführen zu können”, so Möhring weiter.

Das Land ist seit Langem von Kämpfen zwischen der schiitischen Huti-Gruppierung und der ehemaligen großteils sunnitischen Zentralregierung sowie der seit sechs Wochen von Saudi Arabien angeführten sunnitischen Militärkoalition gegen die Hutis geprägt. Im Januar 2015 übernahmen die Huti-Milizen offiziell die Macht und lösten das Parlament auf. Die Übergriffe auf Journalisten sind seit dem jüngsten Ausbruch der über zehn Jahre währenden Konfliktsituation massiv angestiegen.
Der Kameramann Mohamed Aida, tätig für das US-amerikanische AlHurra TV, war am 29.April von Huti-Milizen in Sanaa entführt worden. Nach Informationen von Reporter ohne Grenzen wurde er in einem Privathaus überfallen, wo er sich für eine Reportage über die humanitäre Situation in der jemenitischen Hauptstadt aufhielt.
Am 20.April wurden der TV-Moderator Mohamed Rajah Chamsan (Al-Jemen Al-Joum TV) und drei weitere Mitarbeiter bei einem Luftangriff auf eine von Huti-Milizen geführte Raketenabschussbasis getötet. Der Sender unterstützte den früheren Präsidenten Abdullah Saleh (bis 2012), der wiederum die Huthis unterstützt.
Andererseits werden immer wieder Nachrichtenmedien von Huti-Einheiten attackiert. Am 25.April stürmten Hutis etwas das Hauptquartier des Belgees TV in der Hauptstadt Sanaa.
Jemen steht auf Platz 168 von 180 Ländern auf dem Index der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen.