Gerechtigkeit für den libanesischen Reporter, der vor sechs Monaten durch gezieltes israelisches Arilleriefeuer auf Journalist*innen getötet wurde

Gerechtigkeit für den libanesischen Reporter, der vor sechs Monaten durch gezieltes israelisches Arilleriefeuer auf Journalist*innen getötet wurde

Gerechtigkeit für den libanesischen Reporter, der vor sechs Monaten durch gezieltes israelisches Arilleriefeuer auf Journalist*innen getötet wurde

Reporter ohne Grenzen (RSF) ruft die internationale Gemeinschaft auf, Druck auszuüben, um sicherzustellen, dass Israel für den Tod des Reuters-Journalisten Issam Abdallah vor sechs Monaten im Südlibanon zur Rechenschaft gezogen wird. Sechs verschiedene Untersuchungen, darunter eine von RSF, sind zu dem Schluss gekommen, dass gezielter israelischer Beschuss ihn getötet und sechs weitere Reporter verletzt hat.

Der Angriff ereignete sich am 13. Oktober 2023 in Alma el-Shaab im Südlibanon, als ein israelischer Panzer zwei Granaten auf eine Gruppe von Journalist*innen abfeuerte. Reuters-Reporter Issam Abdallah wurde getötet, sechs seiner Kollegen, die ihn begleitet hatten, wurden verletzt – zwei weitere Reuters-Journalisten, Maher Nazeh und Thaer al-Sudani, Reporter von Agence France-Presse Christina Assi und Dylan Collins, sowie die Reporter von Al Jazeera Carmen Joukhadar und Elie Brakhya.

Alle sechs Untersuchungen, einschließlich der von RSF, kamen zu dem Schluss, dass die israelischen Granaten absichtlich auf den Ort abgefeuert wurden, an dem sich die Reporter befanden, obwohl sie eindeutig als Journalisten erkennbar waren. Dennoch wurde Israel bisher nicht zur Rechenschaft gezogen.

“Obwohl mehrere Untersuchungen eindeutig belegt haben, dass Issam Abdallah und seine Kollegen gezielt von israelischen Granaten angegriffen wurden, obwohl sie eindeutig als Journalisten identifiziert wurden, wurden die israelischen Streitkräfte bisher nicht für dieses Verbrechen zur Rechenschaft gezogen. Diese Straflosigkeit gefährdet Journalist*innen weltweit. Wir werden die Überlebenden dieses Angriffs, sowie die Familie und Kollegen von Issam Abdallah weiterhin bei ihrer Suche nach Gerechtigkeit unterstützen.“Trotz verheerender und unbestreitbarer Untersuchungen, die zeigen, dass Issam Abdallah durch israelischen Beschuss getötet wurde, der auf ihn und sechs Kollegen abzielte, die alle eindeutig als Journalisten identifizierbar waren,

Jonathan DagherLeiter der RSF-Abteilung Naher Osten

“Ich möchte genau wissen, wer mir das angetan hat”, sagte die 28-jährige Assi, als sie am 20. März von einer RSF-Delegation in ihrer Wohnung im Libanon besucht wurde. Assi verbrachte mehrere Monate auf der Intensivstation, nachdem sie am 13. Oktober so schwer verletzt worden war, dass ihr ein Teil des Beins amputiert werden musste.” “Was aus allen Untersuchungen hervorgeht, ist, dass wir angegriffen wurden”, sagte sie. “Warum sollte ich im Rollstuhl sitzen, nicht arbeiten können, um das Geschehen zu verfolgen und meinen Job zu machen?”

Collins, Assis AFP-Kollege, wurde durch die zweite israelische Granate verletzt, die in seiner Nähe einschlug, als er versuchte, Assis Knie zu verbinden. “Sie haben eindeutig versucht, uns alle zu töten”, sagte er RSF aus dem AFP-Büro in Beirut. Abdallah war sein Freund, und er sprach über seine bemerkenswerte Persönlichkeit. “Issam war charismatisch”, sagte er. “Jeder, der ihn kannte, war sich einig. Er war derjenige, den man anrief, wenn man Probleme hatte. Er war auch der lustigste Typ in der Gruppe. Er war das Herz und die Seele der Presse hier im Libanon. Warum haben sie ihn getötet?”

Ermittlungen bestätigen gezieltes Vorgehen 

Reuters veröffentlichte die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung des israelischen Beschusses letzten Monat. Die im Südlibanon ansässige Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL) berichtete, dass ein israelischer Panzer Abdallah tötete, indem er zwei 120-mm-Granaten auf eine Gruppe von “eindeutig identifizierbaren Journalisten” abfeuerte. Der Bericht, der RSF vorliegt, kommt zu dem Schluss, dass die auf die Journalisten abgefeuerten Geschosse einen Verstoß gegen internationales Recht darstellen. Die IDF (=israelische Verteidigungsstreitkräfte) erklärte gegenüber Reuters, die israelische Armee habe mit Artilleriefeuer reagiert, um eine Bedrohung zu beseitigen.