Der US-Journalist Evan Gershkovish ist in Russland wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren strenger Lagerhaft verurteilt worden. Das Urteil wurde am 19. Juli in der Stadt Jekaterinburg bekannt gegeben.
„Die Verurteilung von Evan Gershkovich zu 16 Jahren Gefängnis ist empörend und das Ergebnis eines Prozesses, der in keiner Weise als fair oder frei angesehen werden kann. Dieses Urteil sollte sofort aufgehoben werden. Journalisten sind keine Spione, und die Vermengung von Journalismus und Spionage hat höchst gefährliche Auswirkungen auf die Pressefreiheit. Gershkovich auf diese Weise ins Visier zu nehmen, ist ein weiteres eklatantes Beispiel für eine inakzeptable staatliche Geiselnahme durch Russland. Wir fordern seine eigene Regierung, die Vereinigten Staaten, dringend auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um seine sofortige Freilassung und seine sichere Heimreise zu gewährleisten.” Rebecca Vincent, Direktorin für Kampagnen von RSF
Der Reporter des Wall Street Journals wurde am 29. März 2023 wegen angeblichen Spionageverdachts festgenommen. Er verbrachte 16 Monate in Untersuchungshaft im Moskauer Lefortowo-Gefängnis. Ursprünglich war der Beginn seiner Verhandlung für Mitte August angesetzt. Doch dann wurde das Verfahren auf Ende Juni vorgezogen. In nur drei Verhandlungstagen erging das Urteil. Der Prozess fand unter Auschluss der Öffentlichkeit statt. Die schnelle Verurteilung lässt vermuten, dass Gespräche über einen Austausch von Inhaftierten mit den USA vorangekommen sein könnten.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Russland auf Platz 162 von 180.