30 Jahre nach Dayton: “Der Krieg ist noch immer in den Köpfen!”

Am Montag, 24. November 2025, traf Martin Wassermair, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich, auf Vermittlung des Außenministeriums mit Dejan Šajinović zusammen. Der Journalist der Tageszeitung Nezavisne Novine erzählte im Gespräch, dass sich die Situation der Medienfreiheit in Bosnien und Herzegowina in den letzten Jahren spürbar verschlechtert hat.

Zur Erinnerung: Im Dezember 1995 wurde das Abkommen von Dayton unterzeichnet, das den Krieg in Bosnien und Herzegowina nach dreieinhalb Jahren beendete. Zeitgleich wurde auch “Nezavine Novine” gegründet, als unabhängige Stimme mit Sitz in Banjaluka in der Republika Srpska.

“30 Jahre später ist der Krieg noch immer in den Köpfen der Menschen, die Medien schüren vielfach die gegensätzliche Stimmung, nicht zuletzt um den Konflikt mit den nationalistischen Kräften zu vermeiden”, führte Dejan Šajinović zur unverändert angespannten Lage in seinem Land aus. Vor allem hat Milorad Dodik, von 2022 bis 2025 Präsident der Republika Srpska, schon bisher mehrfach Versuche unternommen, die Medien nach ungarischem Vorbild unter Kontrolle zu bringen. Jedenfalls stehen Zeitungen, Zeitschriften und der Rundfunk mittlerweile unter großem ökonomischen Druck, was wiederum in vielen Redaktion eine gewisse Zurückhaltung bei der kritischen Berichterstattung über Korruption und Machmissbrauch zur Folge hat.

Reporter ohne Grenzen (RSF) Österreich wird auch weiterhin notwendige Brücken bauen, damit Journalistinnen und Journalisten in Bosnien und Herzegowina in ihrem Kampf um Pressefreiheit und mediale Unabhängigkeit solidarisch der Rücken gestärkt wird.