Bombendrohung gegen CNN ist Drohung gegen alle Medien

Bombendrohung gegen CNN ist Drohung gegen alle Medien

Bombendrohung gegen CNN ist Drohung gegen alle Medien

Gestern wurden Briefbomben entdeckt, die an Hillary und Bill Clinton, Barack und Michelle Obama und weitere demokratische Politiker adressiert waren. Am Montag wurde bereits eine ähnliche Bombe beim Milliardär George Soros gefunden. Eine weitere Bombe wurde auch am Sitz der Nachrichtenorganisation CNN gefunden. „Der gesäte Hass trägt Früchte“, meint Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.

Mitten in der Livesendung über die Bombendrohungen gegen demokratische Politiker heult plötzlich eine laute Sirene im CNN-Gebäude in New York auf. Nur ein Feueralarm, meint Anchorfrau Poppy Harlow noch zu Beginn. Wenige Minuten später steht sie gemeinsam mit ihrem Co-Moderator Jim Sciutto auf der Straße vor dem Studio und berichtet live über ihr Smartphone darüber, dass gerade bei CNN eine Bombe gefunden wurde. Hunderte Menschen werden evakuiert.

Die Rohrbomben enthielten Glasscherben und Sprengpulver, sie waren echt und gefährlich, bestätigte das New York Police Department. Donald Trump verurteilte in einem ersten Statement sofort die Pakete, die an frühere Regierungsangehörige geschickt wurden. Die Journalisten nahm er hingegen in die Pflicht. Er forderte „diejenigen, die sich in der politischen Arena befinden“ dazu auf, damit aufzuhören „politische Gegner als moralisch fehlerbehaftet zu behandeln“ und sagte, die Medien müssten „die endlose Feindseligkeit“ und die „oft falschen Attacken und Geschichten“ beenden.
Dass dieser Appell kein Zufall ist, ist Rubina Möhring sicher. „Donald Trump schürt zielgerichtet Hass gegen Journalisten. Diese Bomben sind die direkte Konsequenz davon.“ Trump hatte zuvor die Medien wiederholt als „Feinde des amerikanischen Volkes“ bezeichnet.

„Der US-Präsident trägt Verantwortung für Medienhass und Gesellschaftsspaltung, wenn er fortwährend gegen Journalisten und politisch anders Denkende hetzt“, findet Möhring.  Seit dem Beginn der Ära Trump haben Morddrohungen gegen Journalisten zugenommen. Trump toleriert immer wieder Gewalt gegen Journalisten. Nachdem 2017 der Republikaner Greg Gianforte einen Journalisten wegen seiner Fragen angegriffen hatte, lobte ihn Trump vergangene Woche bei einem Wahlkampfauftritt dafür: „Jeder, der einen Body Slam machen kann, ist mein Typ. Er ist mein Mann.“
Im Juni wurden fünf Journalisten der Lokalzeitung Capital Gazette in Annapolis ermordet.

“Bei der Bombendrohung handelt es sich um einen versuchten Massenmord. Wären sie explodiert, wären viele Menschen gestorben. Wir fordern die gründliche Suche nach dem oder den Tätern und ein Ende der Hetze gegen Journalisten.“, appellierte Möhring. „Die Bedrohung von Journalisten ist nicht nur eine Gefahr für die Medienschaffenden selbst, sie ist vor allem eine Gefahr für die Demokratie. Es ist auch ein Angriff auf das Recht aller Bürger auf Information.“

Die USA liegt auf der Rangliste der Pressefreiheit 2018 von Reporter ohne Grenzen auf Platz 45 von 180 Ländern, eine Verschlechterung von zwei Plätzen gegenüber dem Vorjahr.