ROG kritisiert Anfeindungen durch ungarischen Regierungssprecher

ROG kritisiert Anfeindungen durch ungarischen Regierungssprecher

ROG kritisiert Anfeindungen durch ungarischen Regierungssprecher

Für eine vergangene Woche ausgestrahlte Folge der ORF-Sendung „Gute Nacht Österreich“ hatte die Rechercheplattform Dossier umfassende Hintergrundinformationen zu Viktor Orbáns Medienpolitik zur Verfügung gestellt. Die ungarische Regierung reagiert mit Anfeindungen und leeren Vorwürfen auf die kritische Berichterstattung. „Wir lassen nicht zu, dass die investigative Arbeit von heimischen Journalisten diskreditiert wird,“ so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.

Mehrere ungarische Zeitungen berichteten in den vergangenen Tagen von einem österreichischen Beitrag in einer politischen Satiresendung* des ORF. Inhalt: die Einschränkungen der Informations- und Pressefreiheit in Ungarn unter Ministerpräsident Viktor Orbán. Der ungarische Staatssekretär und Regierungssprecher Zoltan Kovacs stellte die fundierte Berichterstattung kürzlich auf Twitter als von George Soros initiierte Kampagne dar und griff auch den ORF für die Ausstrahlung an.

„Dass die Orbán-kritische Berichterstattung aus Österreich nun instrumentalisiert wird, um antisemitische Neigungen zu verstärken, ist eine Verhöhnung der ungarischen Bevölkerung,“ so Rubina Möhring.

Das Video wurde kurz nach Ausstrahlung mit ungarischen Untertiteln versehen auf Youtube hochgeladen. Binnen weniger Tage konnte es über 300.000 Klicks generieren. „An diesem regen Interesse sehen wir deutlich, wie hungrig die ungarische Bevölkerung nach kritischen Hintergrundinformationen ist“, so ROG Vorstandsmitglied Julia Herrnböck, die auch bei Dossier als Redakteurin tätig ist. „Journalistische Sorgfalt und mehrmalige Überprüfung der Fakten sind für die Arbeit bei Dossier unabdinglich“, so Herrnböck. „Es zeugt von großer Beunruhigung der ungarischen Regierungsverantwortlichen, dass diese qualifizierte Arbeit nun als politische Kampagne abgetan wird.“

Reporter ohne Grenzen betont, wie gravierend die ungarische Medienlandschaft in den vergangenen Jahren umgebaut wurde und wie wichtig es ist, dass heimische Medien die dortigen Entwicklungen weiterhin beobachten. „Die Menschen in Ungarn wollen Nachrichten, sie wollen Informationen frei zugänglich konsumieren können – auch kritische“, so Rubina Möhring. „Eine Regierung, die behauptet, repräsentativ für die ungarische Bevölkerung zu sein, sollte diesen Wunsch respektieren.“

Seit Amtsantritt von Viktor Orbán im Jahr 2010 ist Ungarn in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen vom 23. auf den 87. Platz abgerutscht

 

Diese Aussendung auf Ungarisch. / This article in Hungarian.

 

 




*In einer früheren Version dieser Aussendung wurde “Gute Nacht Österreich” als Unterhaltungssendung bezeichnet. Wir wurden darauf hingewiesen, dass “Politsatire” der adäquate Begriff ist. Vielen Dank!