Russsische Journalisten mit ROG – Press Freedom Award 2010 ausgezeichnet

Russsische Journalisten mit ROG – Press Freedom Award 2010 ausgezeichnet

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credit: Thomas Preiss
Bildbeschreibung: v.l.n.r. Dunja Mijatovic (OSZE-Beauftragte für Medienfreiheit), Rubina Möhring (Präsidentin “Reporter ohne Grenzen Österreich”), Eva Nowotny (Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission), Michael Kerbler (Ö1/ORF), Preisträgerin Olga Bobrova (“Nowaja Gaseta”), Albert Rohan (Sprecher der Jury und Generalsekretär a. D. im  österreichischen Außenministerium) und Richard Kühnel (Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich

Am  10. Dezember 2010, dem internationalen Tag der Menschenrechte, fand im Haus der Europäischen Union die feierliche Verleihung des “Press Freedom Award 2010” durch Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen/Österreich und Albert Rohan, Sprecher der Jury, statt. Der mit jeweils EUR 4.000 dotierte Preis geht dieses Jahr an die russische Journalistin Olga Bobrova/Nowaja Gaseta und den russischen Journalisten Michail Beketow/Chimkinskaja Prawda=

In seiner Begrüßungsrede unterstrich Richard Kühnel, Leiter der Kommissionsvertretung in Österreich als Gastgeber der Veranstaltung die Bedeutung der Pressefreiheit für eine lebendige und funktionierende Demokratie: “Nur eine freie, unabhängige und vielfältige Medienlandschaft kann die aktive und kritische Teilhabe der Öffentlichkeit am politischen Gestaltungsprozess gewährleisten”. Kühnel wies auch darauf hin, dass der Vertrag von Lissabon den Stellenwert der Menschen- und Grundrechte in der Außenpolitik stärkt.

Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen, begrüßte die Tatsache, dass die Preisverleihung dieses Jahr im Haus der Europäischen Union stattfand, als “wichtiges Signal für die Bewahrung der Medienfreiheit seitens Europa”. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens von RoG wies Möhring auf die Notwendigkeit des unverminderten Engagements für die Presse- und Meinungsfreiheit hin. “Pressefreiheit, Recht auf freie Meinung und Recht auf Information: Mit diesen in der UN-Menschenrechtskonvention und in der Menschenrechts-Charta der EU festgehaltenen Rechten werden Bürgerrechte beschrieben. Dabei stehen nicht primär die Interessen eines Berufstandes im Vordergrund, sondern das Recht der Gesellschaft auf Information. Werden Journalisten unter Druck gesetzt oder mundtot gemacht, wird die Gesellschaft per se entmündigt”.


Albert Rohan, Sprecher der Jury und langjähriger Generalsekretär im österreichischen Außenministerium, wies in seinem Statement auf die besonders dramatische Situation für Journalisten in Russland hin: “In den letzten Jahren sind in Russland mindestens 22 Journalisten ermordet worden, 18 dieser Morde sind nach wie vor nicht aufgeklärt.” Rohan begründete die Entscheidung der Jury für Olga Bobrova und Michail Beketow mit “deren außerordentlichem investigativen Mut und der besonderen demokratiepolitischen Relevanz der eingereichten Artikel”.

Botschafterin Eva Nowotny, Präsidentin der österreichischen UNESCO-Kommission, bezeichnete die langjährige Schirmherrschaft der UNESCO für die Preisverleihung als “wichtiges Signal der Unterstützung für die Arbeit von Reporter ohne Grenzen”. Nowotny wies darauf hin, dass die UNESCO den Schutz der Pressefreiheit und des Rechts auf freie Meinungsäußerung in den Statuten festgeschrieben hat.

In ihrer Erklärung betonte Dunja Mijatovic, OSZE-Beauftragte für Medienfreiheit, die wichtige Kooperation mit Nichtregierungsorganisationen wie Reporter ohne Grenzen: “Ich gratuliere Reporter ohne Grenzen für ihr Engagement auch und vor allem in Ost- und Südeuropa. Reporter ohne Grenzen liefert wichtige Informationen über Verstöße gegen die Pressefreiheit, auf deren Basis wir tätig sein können”. Mijatovic schloss mit den Worten: “Ein Angriff auf einen Journalisten ist ein Angriff auf die Gesellschaft und die Demokratie als solche”.

Die feierliche Preisverleihung, die Lesung der preisgekrönten Texte durch Michael Kerbler, Leiter der ORF Ö1-Sendung “Im Gespräch”, sowie ein filmisches Porträt von Georg Dox/ORF über den aufgrund seiner schweren Verletzungen abwesenden Preisträger Michail Beketow waren berührende Höhepunkte der Veranstaltung.

Für musikalische Untermalung der Veranstaltung sorgte ein Quartett des European Union Youth Orchestra (Anne Hopfmüller, Lucy Ana Gaston, Judith Poldlehner, Gabriel Hopfmüller).