Gerechtigkeit für Ján Kuciak!

Gerechtigkeit für Ján Kuciak!

Gerechtigkeit für Ján Kuciak!

Morgen beginnt in der Slowakei der seit langem erwartete Gerichtsprozess im Mordfall Ján Kuciak. Der slowakische Investigativjournalist wurde im Februar 2018 gemeinsam mit seiner Verlobten Martina Kusnirova in seinem Zuhause erschossen. Der Geschäftsmann und berüchtigte Mafioso Marián Kočner wird verdächtigt, den Mord beauftragt zu haben.

„Es handelt sich hierbei um einen der bedeutendsten Gerichtsprozesse der Slowakei“, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich. „Er wird zeigen, ob in einem demokratischen EU-Land die Pressefreiheit über der Selbstjustiz mächtiger Geschäftsmänner steht“, so Möhring.

Kuciak hatte als Redakteur im Investigativ-Team des Newsportals aktuality.sk zu den Korruptionsskandalen Kočners recherchiert und seine Geschäftspraktiken aufgedeckt. Kočner bedrohte Kuciak nach den Aufdeckungen sogar persönlich am Telefon. Bis heute wurden vier Personen im Zusammenhang mit dem Fall verhaftet, Kočner ist einer davon. Der Mordfall hat auch die politische Landschaft der Slowakei stark geprägt. Massive zivile Proteste angesichts der Verstrickungen der Regierung in die slowakische Unterwelt zwangen Ministerpräsident Robert Fico – der kritische Journalisten bereits als „antislowakische Prostituierte“ und „schmierige Schlangen“ bezeichnet hat – und mehrere Minister zum Rücktritt.

„Bis zu diesem Mordfall war die Slowakei eine vorbildliche Demokratie mit ausgezeichneten Scores im Reporter ohne Grenzen Pressefreiheits-Ranking“, sagt Rubina Möhring. Der Ausgang des Verfahrens könne zudem richtungsweisend in anderen Mordfällen wie dem Daphne Caruana Galizas in Malta sein. „Jan Kuciaks Veröffentlichungen hatten einen unbezahlbaren Wert für die slowakische Bevölkerung. Dass einzelne mächtige Wirtschaftsleute und Politiker sich über das Gesetz und die Justiz stellen wollen, ist beschämend,“ so Rubina Möhring.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen lag die Slowakei zuletzt auf Platz 35, nachdem sie zuvor vom 17. (2017) auf den 27. (2018) Platz abgerutscht war.