Reporter ohne Grenzen veröffentlicht Weltrangliste 2014

Reporter ohne Grenzen veröffentlicht Weltrangliste 2014

Reporter ohne Grenzen veröffentlicht die aktuelle Rangliste der Pressefreiheit. Sie spiegelt die Situation von Medien und Journalisten in 180 Ländern wider.

 
xxx.pngBeurteilungskriterien sind gewalttätige Angriffe und Drohungen gegen Reporter und Redaktionen ebenso wie die Arbeitsbedingungen von Journalisten, der Zugang zu Verbreitungskanälen und zum Internet, die Vielfalt und Unabhängigkeit der Medien sowie Pressegesetze und deren Anwendung in den einzelnen Ländern.

Während die oberen drei Plätze der Rangliste mit Finnland, den Niederlanden und Norwegen unverändert geblieben sind,gab es vor allem für die USA (-13 Plätze), die zentralafrikanische Republik (-43) und Guatemala (-29) teils hohe Verluste. Positiv in Sachen Presse- und Informationsfreiheit haben sich im vergangenen Jahr unter anderem Ecuador, Bolivien und Südafrika entwickelt.

 Österreich steht unverändert auf Platz 12 der Rangliste – 2 Plätze vor Deutschland und 3 Plätze vor der Schweiz.
 


Kriege und Konflikte, politische Instabilität und Nationale Sicherheit

 „Der diesjährige Index zeigt deutlich, dass einige Länder, darunter auch demokratische Länder wie die USA oder Großbritannien, ihr nationales Sicherheitskonzept vor die Presse- und Informationsfreiheit gestellt haben”, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich. Andererseits sind auch bewaffnete Konflikte mit einer Einschränkung oder Auflösung der Presse- und Meinungsfreiheit verbunden. In einer politisch instabilen Region wie etwa Syrien, so zeigt der Index, werden Medien und Journalisten Zielscheibe für Machthaber und oppositionelle Gruppierungen, um die Kontrolle über die Berichterstattung zu erlangen.

Die Vereinigten Staaten sind um 13 Plätze auf Rang 46 gefallen. Schuld daran ist die aggressive Jagd auf Whistleblower und andere unerwünschten Informanten. Die Politik der USA schüchtere jene ein, die die Öffentlichkeit über die imperial anmutenden Überwachungsaktionen ihrer Regierung informieren wollten, so Möhring. Auch Großbritanniens Sturz um drei Plätze auf Rang 33 ist Einschüchterungen auf Medien, namentlich der Zeitung „Guardian”, zurückzuführen.

 Bewaffnete Konflikte stellen einen weiteren Faktor in der Bedrohung der Informationsfreiheit und der Informanten dar. Als gefährlichstes Land für Journalisten gilt momentan Syrien (Rang 177 von 180 Ländern). Rund 130 Journalisten und Bürgerjournalisten wurden hier im Zusammenhang mit ihrer Arbeit von März 2011 bis Dezember 2013 getötet. Journalisten sind in Syrien Zielscheibe sowohl vom Assad Regime als auch von extremistisch-militanten Oppositionellen.

Auch der Kampf um die innere Sicherheit eines Landes führt zu zahlreichen Verletzungen der Presse- und Informationsfreiheit. In der Türkei sind im vergangenen Jahr dutzende Journalisten verhaftet worden – vor allem jene, die über Themen im Zusammenhang mit der kurdischen Minderheit berichtet haben. Die Türkei steht auf 154 auf der Rangliste 2014.

 Erstmals als Buch erhältlich

Erstmals ist der Press Freedom Index in diesem Jahr auch in Buchform erhältlich. Eine erweiterte Fassung des Berichtes und der Rangliste wird in französischer Sprache im Verlag Flammarion herausgegeben. In englischer Sprache kann die Rangliste gemeinsam mit regionalen und thematischen Analysen ist hier abrufbar.

Eine grafische Darstellung gibt es hier